Mit dem Abschluss der Planungsarbeiten und der Vorlage des Kostenvoranschlags wird ein bedeutender Meilenstein erreicht. Ab 2024 starten die Bewilligungsverfahren und Kreditprozesse, womit essenzielle Entscheidungen getroffen werden. Doch welchen Zweck verfolgt das Projekt und welche Vorteile ergeben sich daraus?
Ende 2020 wurde VERAS im Richtplan festgelegt, woraufhin die Planungsarbeiten für das Bauprojekt begannen. Nach der Auswahl der Planerteams setzten Ende 2021 die konkreten Arbeiten am Bauprojekt ein, die nun kurz vor dem Abschluss stehen. Das Bauprojekt bildet die Basis für die Kostenermittlung und das anstehende Bewilligungsverfahren.
Auf einer Informationsveranstaltung am 26. Oktober 2023 in Gränichen informierten die Projektverantwortlichen der Kantonsabteilung Tiefbau über den Projektstand und präsentierten die Hauptelemente von VERAS. Sie erläuterten ökologische Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen sowie Massnahmen für den Fuss- und Veloverkehr. In der anschliessenden Fragerunde wurden zahlreiche, teils kritische Fragen gestellt, die nicht nur die Verkehrsprobleme, sondern auch die Finanzierung von VERAS betrafen.
Übersichtsplan und Ziele von VERAS:
VERAS setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen: der SBB-Überführung Bernstrasse Ost, dem Umfahrungstunnel Wynematte und einer neuen Entlastungsstrasse zwischen Suhr/Gränichen und Oberentfelden. Um Umwelt- und Landschaftsbelastungen zu minimieren, sind verschiedene Massnahmen vorgesehen, darunter die Schaffung eines "grünen Bandes", Offenlegungen von Bächen, Kleintierdurchlässe und Vernetzungsmöglichkeiten für Tiere. Verbesserungen für den Fuss- und Veloverkehr umfassen Erweiterungen im Veloroutennetz und neue Velo-Abstellplätze an Bahnhöfen.
Warum wird VERAS geplant?
Die Motivation zur Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Suhr und Gränichen ist breit gefächert. Zum einen liegt eine Überlastung des bestehenden Verkehrssystems vor, die dringend angegangen werden muss. Hinzu kommt die unzureichende Anbindung des Wynentals an die Autobahn A1, was eine suboptimale Verkehrsführung zur Folge hat. Lange Wartezeiten an Bahnübergängen in Suhr sind bereits heute ein Problem, und der geplante Ausbau des Bahnangebots wird diese Situation weiter verschärfen. Der hohe Durchgangsverkehr übt einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität aus, insbesondere in Bezug auf Lärm und Luftverschmutzung, und erschwert gleichzeitig die weitere Siedlungsentwicklung. Die prognostizierte Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung deutet darauf hin, dass sich die Situation in Zukunft noch weiter zuspitzen wird. Angesichts dieser vielfältigen Herausforderungen ist die Verkehrsinfrastrukturentwicklung ein unverzichtbarer Schritt, um die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern und die Region nachhaltig auf die Zukunft vorzubereiten.
Der Bund erkennt den Nutzen von VERAS an und stellt im Rahmen der 4. Generation der Agglomerationsprogramme eine Beteiligung von 63,4 Mio. Franken für den Ostteil in Aussicht. Für den Südteil steht die Bundesbeteiligung noch aus und soll mit der 5. Generation der Agglomerationsprogramme beantragt werden.
Ausblick und Geduld:
Trotz des vollen Projektschwungs erfordert die Nutzung der neuen Infrastruktur Geduld. Die Gemeindebeiträge sollen im Juni 2024 beantragt werden. Der Gemeinderat Gränichen hat einen Interessensbeitrag von 2 Mio. Franken in Aussicht gestellt. Dies wird massgeblich sein für die Unterstützung durch die Bevölkerung. Anschliessend erfolgt die Vorlage des Kantonsanteils, gefolgt vom Bewilligungsverfahren. Aufgrund der Vielschichtigkeit der zu genehmigenden Elemente wird mit einem längeren Verfahren gerechnet. Die Bauzeit wird mehrere Jahre betragen, unter Berücksichtigung minimaler Beeinträchtigungen des bestehenden Verkehrssystems. Die Einweihung von VERAS ist frühestens für das Jahr 2030 geplant.