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Schweiz
16.09.2024

Rad-WM: Camping-Verbot in Maur

Willkommenskultur sieht anders aus: In Maur sind WM-Camper unerwünscht.
Willkommenskultur sieht anders aus: In Maur sind WM-Camper unerwünscht. Bild: Thomas Renggli
Die Gemeinde Maur schiebt vor der Rad-WM den Riegel: «No Camping» lautet das Motto vor dem Jahrzehnte-Anlass.

Grosse Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus – zuweilen ziemlich dunkle. So ist es bei der Rad- und Paracycling-WM, die ab kommendem Samstag die Region Zürich heimsucht.

Baustellen en masse

Derzeit werden auf der ganzen Strecke Verkehrsteiler demontiert, Strassenschwellen abgetragen und Lichtsignalanlagen «dingfest» gemacht. Beobachter fragen sich: Wer bezahlt das? Die Antwort: Der Steuerzahler. 

Ausserdem wird vielen Anwohnern erst jetzt bewusst, wie stark sie zwischen dem 21. und 29. September in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein werden. Die Liste der gesperrten Strassen ist fast so lang wie das Telefonbuch. Besonders im Raum um das Zielgelände am Bellevue gilt während des neuntätigen Anlasses mit über 50 Rennen und (erwarteten) einer Million Zuschauern: Zürich steht still – und das Gewerbe ächzt schon jetzt unter Einbussen. 

Wir bleiben draussen

In Maur rüstet man sich derweil auf den Ansturm der Radsport-Enthusiasten aus dem In- und Ausland. Durch übertriebene Gastfreundschaft zeichnet sich die 11‘000-Seelen-Gemeinde am Greifensee dabei nicht aus. An den neuralgischen Punkten, wo theoretisch Raum für Camping-Touristen bestünde, sind seit einigen Tagen Verbotstafeln mit unmissverständlichen Worten montiert: «No Camping». Ausserdem wird ein privater Sicherheitsdienst losgeschickt, um Wild-Camper auf Waldwegen aufzuspüren.

Temporärer Camping-Platz in Uessikon

Dass es auch anders geht, zeigen Franziska und Roman Moser in Uessikon. Das Bauern-Paar wandelt ein von ihm gepachtetes Landstück am Greifensee in einen temporären Campingplatz um und begrüsst die Radsportfans mit offenen Armen. Informationen sind auf der Internetseite www.campingradwm.ch erhältlich.

Aufforderung zu Kurzarbeit

Weniger innovativ zeigt sich der Gemeinderat in Maur. Auf die besorgte Anfrage des örtlichen Gewerbevereins, was bei Umsatzausfällen zu machen sei, liess die Amtsstellen nüchtern verlauten: «Den Betrieb runterfahren und Kurzarbeit beantragen.» Oder mit anderen Worten: Das grosse Radsportfest ist nicht für alle Beteiligten ein rollendes Geschäft.

Rad-WM-Baustelle in Zumikon: Auch dies Verkehrsinsel muss weichen. Bild: Thomas Renggli
  • Vorsicht Rad-Rennen: In Ebmatingen warnt eine Info-Tafel die Bevölkerung. Bild: Thomas Renggli
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  • Abmontiert: Das WM-Peloton braucht freie Fahrt. Bild: Thomas Renggli
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  • Nicht alle lassen sich ins Bockshorn jagen: Die Migros-Ebmatingen trotzt dem WM-Tross. Bild: Thomas Renggli
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  • Auch sie muss weg: Verkehrsinsel in der Gemeinde Maur. Bild: Thomas Renggli
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  • Kein Tempo-Limit: Diese Tafel steht in Zumikon (momentan) am falschen Ort. Bild: Thomas Renggli
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  • Bitte weiterfahren: Rad-Sport-Camper haben auf dem Süessblätz ob Ebmatingen nichts verloren. Bild: Thomas Renggli
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  • Vorfreude: Viele Anwohner dürften froh sein, wenn der letzte WM-Pedaleur entschwunden ist. Bild: Thomas Renggli
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Thomas Renggli