Lebewesen und ihre Umwelten bilden eine Einheit. Sind die Umweltbedingungen günstig, können Lebewesen gedeihenund sich ausbreiten. Das gilt selbstredend auch für die Fische in den Schweizern Gewässern. Doch gerade die Fische haben heute einen schweren Stand. Denn die Fliessgewässerinsbesondere im Mittelland befinden sich zunehmend in einem besorgniserregenden Zustand, wie eine Untersuchung des Bundesamtes für Umwelt bereits im Jahr 2011 aufzeigte.
Neben klimatischen Bedingungen setzen den Gewässerräumen auch die menschlichen Eingriffe in die Natur zu. Schweizer Fliessgewässer sind die meistverbauten Flüsse Europaweit. Viele von ihnen erfuhren zu Siedlungs- und Infrastrukturzwecken Begradigungen und Kanalisierungenoder wurden eingedolt – in eine Röhre unterirdisch verlegt. Die Folge ist unter anderem ein beträchtlicher Rückgang der Fischbestände. 65 Prozent der einheimischen Fische stehen heute auf der roten Liste der gefährdeten Arten.
Diesem Negativtrend will der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) entgegenwirken. Dafür hat er das Projekt «Fischer schaffen Lebensraum» ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit dem Aargauischen Fischereiverband (AFV), WWF Aargau und Kanton (Abteilungen Jagd und Fischerei sowie Wasserbau) ging am 19. Oktober in Oberentfelden ein Pilotversuch zur Umsetzung dieses Projektes im Aargau über die Bühne. Instruiert durch den Verein Sportfischer Respect und verschiedene Fachpersonen trafen sich knapp 50 Helferinnen und Helfer bei der Brücke über die Uerke an der Tanngasse, mit dem Ziel auf einem rund 250 Meter langen Abschnitt des Suhrezuflusses mehrere Aufwertungsmassnahmen im Gewässer umzusetzen, die die Entstehung von neuen Lebensräumen begünstigen und mehr Dynamik herstellen.
Problem fehlender Laichplätze
«Ein grosses Problem für die Fische ist das Fehlen von natürlichen Laichplätzen in unserem Gewässer», erläutert Roland Boutellier vom organisierenden Verein Sportfischer Respect am Samstag. «Um Laichen zu können, brauchen etwa die Forellen Kiesabschnitte im Wasser. Deshalb legen wir solche Kiesschüttungen an.» Weitere Massnahmen sollen im Zusammenspiel mit dem Wasser zur Entstehung von Mulden, sogenannten Kolken, beitragen, damit die Fische Versteckmöglichkeiten erhalten. Ebenfalls wurden verschiedene Hölzer verbaut, um die Monotonie der Strömung zu brechen.