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Kanton
07.09.2025

Aargauer Sport- und Jugendverbände wehren sich gegen massive Kürzungen

Bild: zVg
Die geplanten Kürzungen bei Jugend+Sport treffen den Aargau hart – Verbände fordern klares Bekenntnis zur Förderung.

Die geplanten Einsparungen bei Jugend+Sport (J+S) und im Entlastungspaket 2027 sorgen im Aargau für heftigen Widerstand. Verbände, Vereine und Organisationen warnten am Donnerstagabend im Turnzentrum Aargau vor den gravierenden Folgen für Kinder, Jugendliche und die Gesellschaft.

Bereits in seiner Eröffnungsrede fand Jörg Sennrich, Präsident der IG Sport Aargau, deutliche Worte: «Was muss der Schweizer Sport, was müssen unsere Jugendorganisationen, unsere Vereine und Verbände noch alles leisten und beweisen, damit diese Arbeit – für unsere Gesellschaft – endlich ernsthaft anerkannt wird?» Er machte damit klar, dass die Sportverbände nicht bereit sind, Kürzungen einfach hinzunehmen.

Nach über 50 Jahren Erfolgsgeschichte droht J+S ein massiver Rückschlag. Das Programm gilt als grösste Sportförderung der Schweiz und erreicht Jahr für Jahr Hunderttausende Kinder. 2024 wurde mit 680’000 Teilnehmenden sogar ein Rekord aufgestellt. Trotzdem will der Bund ab 2026 die Subventionen um 20 Prozent kürzen. Für den Aargau entspricht dies einem Verlust von 1,73 Millionen Franken. Besonders hart getroffen wird der Aargauer Turnverband, der mit seinen 17’000 Kindern und Jugendlichen in 400 Vereinen jährlich rund 300’000 Franken verliert. Auch Jugendorganisationen wie Jubla, Cevi oder Pfadi müssen mit massiven Einbussen rechnen.

Sandro Erdin, Leiter Sport des Aargauer Turnverbands, warnte eindringlich vor den gesellschaftlichen Folgen: «Sparen auf Kosten unserer Zukunft ist keine Lösung. Der Erfolg von J+S darf nicht bestraft, sondern muss langfristig gesichert werden.» Erdin machte deutlich, dass gerade Kinder aus finanzschwächeren Familien die ersten Verlierer sein werden, wenn Vereine gezwungen sind, Elternbeiträge zu erhöhen.

Neben steigenden Kosten droht ein Rückgang von Angeboten in den Vereinen. Viele ehrenamtlich getragene Strukturen könnten wegbrechen, warnen die Verbände. Auch Integration, Chancengleichheit und die Gesundheit der Jugendlichen seien in Gefahr. Vertreter*innen aus Sport, Politik und Wirtschaft waren sich einig: Diese Folgen würden letztlich die ganze Gesellschaft treffen.

Die Aargauer Sportverbände formulierten deshalb klare Forderungen. Sie erwarten vom Bund und den Parlamentarier*innen, dass auf Kürzungen im Sportbereich verzichtet wird. Stattdessen müsse die nachhaltige Sport- und Jugendförderung gestärkt und der Wert dieser Arbeit langfristig anerkannt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem geplanten Aargauer Sportgesetz, das aus Sicht der Verbände eine grosse Chance darstellt.

Aarau24 (GB)