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Aarau
30.09.2025
30.09.2025 06:51 Uhr

Kulturhauptstadt 2030 wird Zug zu teuer – Aarau möchte fast 10 Millionen investieren

Bild: Aarau24
Zug ist der Titel Kulturhauptstadt Schweiz 2030 zu teuer, Aarau hält dagegen: Nach einer Anfrage im Einwohnerrat legt der Stadtrat nun genauere Zahlen und ein Budget vor.

Eine dringliche Anfrage von Christoph Müller (SVP) hat im Einwohnerrat für mehr Klarheit zur möglichen Bewerbung Aaraus als Kulturhauptstadt Schweiz 2030 gesorgt. Der Stadtrat legte in seiner Antwort dar, wie der Prozess bisher verlaufen ist, wer eingebunden wurde und welche Kosten auf die Stadt zukommen könnten.

Hintergrund der Anfrage

Einwohnerrat Christoph Müller wollte wissen, wie weit die Arbeiten für eine Bewerbung Aaraus fortgeschritten sind. Konkret stellte er Fragen zur politischen Legitimation, zu den finanziellen Folgen, zur Einbindung der Bevölkerung und zu den organisatorischen Strukturen.

Politische Einbindung und Legitimation

Der Stadtrat betonte, dass Aarau bisher noch keine verbindliche Bewerbung eingereicht hat. Im März 2025 wurde ein sogenannter Letter of Intent verabschiedet, der lediglich das Interesse an einer Teilnahme signalisiert. Dieser Schritt war Voraussetzung, um Zugang zu den Bewerbungsunterlagen und Anforderungen zu erhalten.
Eine offizielle Bewerbung muss bis Ende 2025 eingereicht werden. Vorher wird der Einwohnerrat am 27. Oktober 2025 über den notwendigen städtischen Beitrag entscheiden. Erst danach fällt der Stadtrat einen endgültigen Entscheid. Zur Vorbereitung wurden bereits Kulturhäuser, Kulturschaffende, Gewerbe, Tourismus, der Kanton sowie die Kulturbetriebs- und Kulturförderkommission konsultiert. Auch die Bevölkerung wurde im Rahmen des Stadtmonitorings befragt, schreibt der Stadtrat in der Beantwortung der Anfrage.

Finanzielle Dimension

Im Zentrum der Anfrage stand auch die Finanzierung. Laut Stadtrat belaufen sich die Gesamtkosten für Projektentwicklung und Umsetzung auf 9,8 Millionen Franken. Die Stadt Aarau soll mit 2,5 Millionen Franken beteiligt werden. Weitere Beiträge sollen von Kanton, Bund, Gemeinden, Sponsoren, Stiftungen und privaten Gönnern kommen. Für das laufende Jahr rechnet der Stadtrat mit externen Kosten von rund 10’000 Franken. 

Detailliertes Budget

Das Budget sieht unter anderem 2 Millionen Franken für Kommunikation und Werbung, 2,2 Millionen für Projekte der Aarauer Kulturszene und 3,9 Millionen für spezielle Projekte im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres vor. Auch eine Reserve von 400’000 Franken ist eingeplant. Auf der Einnahmeseite kalkuliert der Stadtrat mit 6,8 Millionen aus öffentlicher Hand, 2,1 Millionen von Sponsoren und Stiftungen sowie 600’000 Franken aus Crowdfunding und privaten Beiträgen.

Organisation und Verantwortlichkeiten

Bis zur allfälligen Bewerbung liegt die Projektleitung bei Stadträtin Suzanne Marclay-Merz, Kulturleiterin Melanie Morgenegg, Antoinette Gloor von der Kulturförderung und Danièle Turkier von der Standortförderung. Eine Steuerungsgruppe gebe es derzeit noch nicht, so der Stadtrat. Vorgesehen sei jedoch, einen Verein zu gründen, der im Falle einer erfolgreichen Bewerbung für die Organisation verantwortlich wäre. 

Chancen und Risiken

Auf die Frage nach den Erfolgschancen antwortete der Stadtrat, Aarau habe rechnerisch eine 20-prozentige Chance, da neben Aarau auch Bellinzona, Lugano (mit Locarno und Mendrisio), Schaffhausen und Thun kandidieren wollen. Ursprünglich hatte auch Zug Interesse gezeigt, die Stadt hat sich jedoch zurückgezogen, da ihr die finanziellen Aufwendungen zu hoch erschienen. Damit bleibt Aarau eine von fünf Bewerberstädten. Die tatsächlichen Aussichten seien jedoch von der Qualität der Bewerbungen abhängig.

Aarau24