Der «Blick» berichtet: Der Kanton Aargau muss prüfen, ob er eine Therapie beginnen darf. Dies kritisieren Experten scharf.
Wie der «Blick» schreibt, ist die Geschichte um einen der grausamsten Kriminalfälle der Schweiz um ein weiteres Kapitel reicher. Der verurteilte Vierfachmörder von Rupperswil, Thomas Nick (42), hat vor dem Aargauer Verwaltungsgericht einen Teilerfolg erzielt. Der Kanton muss neu prüfen, ob ihm eine freiwillige Therapie gewährt werden soll – ein Entscheid, der für grosse Diskussion sorgt.
Lebenslange Haft
Nick wurde 2018 zu lebenslanger Freiheitsstrafe mit ordentlicher Verwahrung verurteilt. Nun hat das Verwaltungsgericht entschieden, dass der Kanton den zuvor abgebrochenen Prüfprozess zur Therapiefähigkeit wieder aufnehmen müsse.
Erinnerung an ein grausames Verbrechen
Nick hat im Dezember 2015 in Rupperswil eine Mutter (†48), ihre beiden Söhne (†19 und †13) sowie die Freundin des älteren Sohnes (†21) brutal ermordet. Vor der Tat zwang er den jüngeren Sohn zu sexuellen Handlungen und setzte nach den Morden das Haus in Brand. Erst durch seine Online-Aktivitäten konnte der Täter Monate später überführt werden.
Hoffnung auf Freiheit
Bereits 2019 hatte Nick erfolglos versucht, eine ambulante Therapie zu erzwingen. Nun sieht er in der neuen Gerichtsentscheidung offenbar eine Chance, doch noch eine Behandlung zu erhalten und langfristig vielleicht sogar auf Freiheit hoffen zu dürfen.
Forensiker warnt vor Illusionen
Der forensische Psychiater Thomas Knecht (66) äusserte sich gegenüber dem «Blick» deutlich: «Wunder passieren in diesem Bereich nicht.» Er hält Nick für nicht therapierbar und warnt davor, die Hoffnung auf eine Veränderung des Täters zu setzen. «Seine Taten sind derart extrem, dass ich da keine Hoffnung für ihn sehe», sagt Knecht. Besonders irritiert ihn, dass Nick trotz der Tat um seine Freiheit kämpft: «Dass er um seine Freiheit kämpft, zeigt, wie kaltblütig er eigentlich ist. Er weiss, wie das bei den Angehörigen ankommt, aber das ist ihm egal. Er wittert jetzt seine Chance.»
«Nicht therapierbar und hochgefährlich»
Wie der «Blick» weiter berichtet, stuft Knecht Nick als intelligent, aber weiterhin hochgefährlich ein. In einer Psychotherapie bestehe die Gefahr, dass er Gutachter «um den Finger wickeln» könnte.
Der Gutachter Knecht ist überzeugt: «Man kann die Gewohnheiten eines Menschen verändern, aber nicht seine irregeleiteten Sexual- und Gewaltveranlagungen heilen.»
Vergleich mit anderen Fällen
Auch Günther Tschanun, der 1986 vier Mitarbeiter der Zürcher Baupolizei ermordete, wurde nach 14 Jahren Haft entlassen wegen guter Führung. Tschanun lebte danach unauffällig im Tessin, bis er 2015 verstarb.
Ob ein ähnlicher Weg für Thomas Nick denkbar ist, bleibt offen. Sicher ist nur: Nach dem jüngsten Urteil müssen die Behörden nun erneut prüfen, ob und wie eine Therapie überhaupt möglich wäre – eine Aufgabe, die laut Experten schwer wiegt.