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Gast-Kommentar
Kolumne
06.12.2025

Warum wir alle etwas vom Grinch lernen können

Bild: zVg
Eine Kolumne von Robin Schmid, Aarau

Der Advent ist offiziell die «besinnliche» Zeit. Inoffiziell ist er eine Mischung aus Geschenkestress, tiefen Temperaturen und der ständigen Frage, wer eigentlich entschieden hat, dass wir im Dezember fröhlich sein müssen.

Kein Wunder, dass der Grinch für viele von uns wie ein verständlicher Typ wirkt – etwas mürrisch, aber erstaunlich ehrlich. Draussen ist es so kalt, dass selbst der Glühwein schneller gefriert, als man ihn trinken kann. Drinnen stapeln sich To-do-Listen: Geschenke organisieren, guetzlen, meinen Geburtstag organisieren und gleichzeitig so tun, als wäre man entspannt und guter Laune.

Wenn der Grinch da oben auf seinem Berg sitzt und das alles skeptisch beobachtet, ist das nicht Herzlosigkeit – das ist gesunder Selbstschutz oder Neudeutsch «Self Care».

Trotzdem passiert im Dorf unten etwas, das all dem Stress die Stirn bietet: Menschen kommen zusammen. Sie singen, sie lachen, sie feiern – und schaffen es, dass die Stimmung wärmer wird als jede Winterjacke. Genau das verwirrt den Grinch am meisten. Nicht die Pakete oder die blinkende Dekoration, sondern dieses hartnäckige Miteinander.

Seine Erkenntnis trifft uns jedes Jahr wieder: Weihnachten funktioniert sogar dann, wenn alles andere nicht funktioniert. Wenn das Geschenk nicht rechtzeitig kommt, der Schnee in Regen übergeht und man sich nach dem dritten Adventsapéro fragt, ob man überhaupt noch Vitamine hat – solange wir zusammenfinden, hat die Saison ihren Sinn.

Der Grinch merkt, dass sein Herz nicht zu klein war, sondern der Druck zu gross. Und vielleicht ist das auch unsere Lektion: Wir dürfen knurren, frieren, überladen sein. Aber irgendwann steht man mit den richtigen Menschen am richtigen Ort – und plötzlich wird’s warm. Ganz ohne Heizstrahler.

In diesem Sinne: Reduzieren Sie den Druck und geniessen Sie das Miteinander. Ich wünsche Ihnen eine schöne Adventszeit!

 

Robin Schmid
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