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Sport
28.12.2025

Muriels Eltern wollen Antworten

Muriel Furrer verstarb einen Tag nach ihrem schweren Sturz im Alter von nur 18 Jahren. (Archivbild) Bild: Swiss Cycling
Nach dem tragischen Tod der erfolgreichen Sportlerin Muriel Furrer an der Rad-WM in Zürich im Jahr 2024 wollen die Eltern Antworten. Ein Anwalt unterstützt sie dabei.

Die junge Sportlerin Muriel Furrer aus Egg ZH stürzte am 26. September 2024 beim Strassenrennen der Juniorinnen der Rad-WM in einem Waldstück bei Küsnacht (wir berichteten). Über eine Stunde verging, bis die Fahrerin gefunden wurde. Bis heute ist nicht klar, warum der Sturz unbemerkt blieb und die Fahrerin so lange verletzt im Wald liegen konnte.

Die Eltern von Muriel, Christine und Reto Furrer, wollen Antworten auf diese Fragen. Gemäss CH Media, die mit den Eltern gesprochen hat, gehe es ihnen nicht um Schuldzuweisungen.

Eltern fordern weitere Untersuchungen

Die Staatsanwalt untersucht den Unfallhergang und prüft, ob ein Strafbestand erfüllt ist. Ein erstes medizinisches Gutachten zum Todesfall lag im Frühling 2025 vor. Weder die Staatsanwaltschaft, noch die Eltern von Muriel legen dieses offen. Doch die Eltern wollen sich gemäss CH Media nicht damit zufriedengeben, was bisher herausgekommen ist.

Es dürfe nicht unter den Tisch gekehrt werden, dass eine Athletin eineinhalb Stunden an einer Rad-Weltmeisterschaft, die von professionellen Veranstaltern durchgeführt wurde, so lange nicht auffindbar war, sagte der Vater gegenüber CH Media. Man wolle Antworten auf die verzögerte Bemerkung des Unfalls und warum die Bergung so lange dauerte. Auch wollen sie mit Hilfe eines Anwalts herausfinden, ob das Sicherheitskonzept an der WM ausreichend war.

Da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, äussert sich die Staatsanwaltschaft nicht weiter dazu.

Zum Sicherheitskonzept sagte WM-Renndirektor Olivier Senn direkt nach den Meisterschaften, dass das Sicherheitskonzept gut sei und die Rennstrecken sowie deren Sicherung auf allerhöchstem Niveau gewesen seien. Sollten die Ermittlungen ergeben, dass Fehler gemacht wurden, übernehme man als Organisator – und er selbst – die Verantwortung.

Warum kein GPS-Tracking?

Von einem GPS-Tracking, wie es technologisch längst möglich gewesen wäre, wollte der Radweltverband UCI an Weltmeisterschaften bislang nichts wissen. Im Juni 2025 gab die Tour de Suisse bekannt, dass sie als erstes Radrennen weltweit ein solches GPS-Tracking einführt. Mit einem Trackingsystem wäre Muriel Furrer schneller gefunden worden und hätte rascher versorgt werden können. Ob das ihr Leben gerettet hätte, ist nicht bekannt. Das sei auch den Eltern von Muriel Furrer bewusst, wie CH Media schreibt. Sie möchten, dass die Sicherheit im Radsport generell erhöht wird. Neben GPS-Trackings beispielsweise auch Airbags, welche das Risiko von Verletzungen bei Stürzen reduziere. Es werde sehr viel getan, um Helme aerodynamischer zu machen, aber viel zu wenig, um sie sicherer zu machen, so der Vater gegenüber CH Media.

Muriel Furrer (1. Juli 2006–27. September 2024) war eine talentierte Schweizer Radsportlerin aus Egg ZH. Sie war vielseitig aktiv – im Strassenrennen, Mountainbike und Cyclocross – und galt als technisch versierte Nachwuchsfahrerin mit grossem Potenzial.

Muriel startete für den VC Meilen und besuchte die United School of Sports in Zürich. 2021 gewann sie die U17-Trophy im Omnium bei den Schweizer Bahnradmeisterschaften, 2023 und 2024 wurde sie jeweils Zweite bei den Schweizer Meisterschaften im Cyclocross der Juniorinnen. 2024 gewann sie mit dem Schweizer Team Bronze im Mixed-Cross-Country-Staffelrennen bei den Mountainbike-Europameisterschaften und belegte dort im Einzel den 5. Rang.

Muriel nahm an den UCI Strassenrad-Weltmeisterschaften 2024 teil, die vom 22.–29. September 2024 in Zürich stattfanden. Am 26. September 2024 stürzte Muriel während des Juniorinnen-Strassenrennens bei starkem Regen in einem Waldstück oberhalb von Küsnacht aus noch ungeklärten Gründen. Sie erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und wurde mit einem Helikopter ins Universitätsspital Zürich geflogen. Sie verstarb am darauf folgenden Tag, am 27. September 2024, an ihren Verletzungen im Spital.

Muriel lag für eine erhebliche Zeit – vermutlich 1 1/2 Stunden – schwer verletzt im Wald, bevor Sicherheitskräfte sie nach dem Ende des Rennens durch Zufall entdeckten.

Quelle: UCI, Wikipedia

Barbara Tudor
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