Sie müssen wissen, meine Füsse tragen ein 48 und ich habe es dadurch nicht immer einfach, mit dieser Sondergrösse an Schuhe zu kommen. Doch in den Sommerferien habe ich endlich ein schönes Pärchen weisse Adidas-Turnschuhe erworben, für die ich mich an diesem Morgen spontan entschied. Mit gesenktem Haupt zog ich dann die bisherigen Trainingsschuhe erneut an. Doch vor dem Eingang hatte der vermeintliche Dieb wohl gemerkt, dass ihm diese Schuhe wohl ein, zwei Nummern zu gross sind. Anders konnte ich mir nicht erklären, weshalb die Person von ihnen abliess und meine Lieblingsschuhe vor der Turnhalle auf eine Matte legte. Ich war emotional so aufgewühlt, dass ich das Schild oberhalb mit dem Schriftzug «Depot für Aussenschuhe» zwar sah, aber in diesem Moment nicht begriff. Erstmals war ich einfach froh, dass meine Schuhe ohne grossen administrativen Aufwand wieder aufgetaucht waren. Die Erleuchtung kam ein paar Tage später, als ich erneut Schuhe nach dem Kraftraumaufenthalt vermisste. Dieses Mal war es aber ein anderes, nicht so spezielles Paar, welches ich gleich in dreifacher Ausführung erworben hatte. Diese empfand selbst ich nicht als wahnsinnig spektakulär, weshalb es mir verwunderte, dass auch diese das Interesse von Langfingern auf sich zogen. Als ich sie dann auch vor der Kabine auf dem Teppich fand und das Schild genauer analysierte, merkte ich, dass meine natürliche Dummheit wieder mal zugeschlagen hatte. Nicht irgendein Dieb hatte meine Schuhe gestohlen, sondern der Abwart hatte sie einfach an dem Ort platziert, welcher auch für sie gedacht ist. Ein klein wenig geschämt habe ich mich aber nicht nur wegen meiner Dummheit, sondern auch, dass ich gleich vom Schlimmsten ausging, anstatt nochmals in Ruhe über die Situation nachzudenken.