Intensiv sei es gewesen, aber interessant, sagen Pult und Jans in die Mikrofone. «Ich habe versucht, so klar und ehrlich wie möglich zu antworten», so der Bündner Pult. Sein Basler Konkurrent Jans stellt fest, er sei sich treu geblieben. Welches die schwierigste Frage war, wollen beide nicht preisgeben. Hier geben sich beide magistral: Die Hearings seien nicht öffentlich gewesen, die Fragen somit auch nicht.
EU und Militär
Aus den Fraktionen von SVP, FDP, Grünliberalen und Grünen, die beide Kandidaten angehört haben, sickert aber einiges durch. So wurden Pult und Jans etwa gefragt, ob sie den grünen Kandidaten auf einen Bundesratssitz der FDP wählen würden, wie sie das Europa-Dossier voranbringen würden oder ob sie Militärdienst geleistet hätten.
Kurzfristige Empfehlung
Alle Fraktionen wollen, wenn überhaupt, erst kurz vor dem Wahltag eine Empfehlung für einen der beiden Kandidaten abgeben. So auch die Mitte, welche die Hearings erst nächste Woche durchführt.
Vor allem in der SVP konnte der Basler Regierungspräsident mehr punkten als der Bündner Nationalrat. Ein grosser Teil der National- und Ständeratsmitglieder anerkannte zwar Jon Pults rhetorisches Talent. Der Bündner – der alle Landessprachen beherrscht – habe geschliffener gesprochen als sein Konkurrent. Doch für Beat Jans gab es deutlich mehr Sympathiepunkte.
SVP steht zur Konkordanz
In einer Medienmitteilung betonte die grösste Partei, sie stehe zur Konkordanz und zur aktuellen Zauberformel. Damit anerkennt sie den Anspruch der SP auf zwei Sitze. Gleichzeitig kann dies auch als Signal an die FDP verstanden werden, die als Partei mit dem dritthöchsten Wähleranteil ebenfalls zwei Sitze behalten darf. Am freisinnigen Aussenminister Ignazio Cassis hatte die SVP immer wieder Kritik geübt.
Von wem erhält Jositsch stimmen?
SVP-Parlamentarier widersprechen Blocher Von der SVP dürfte SP-Ständerat Daniel Jositsch, der von der SP zum zweiten Mal nicht aufs Ticket gewählt wurde, wieder Stimmen erhalten. Bereits vor einem Jahr hatte er in den ersten Wahlgängen relativ viele Stimmen gemacht. Allerdings sprechen sich gewichtige SVP-Vertreter für die beiden offiziellen SP-Kandidaten aus.
«Keine Zeit für Spiele»
«Ich wähle jemanden vom SP-Ticket», sagt etwa Ständerätin Esther Friedli. «Jetzt ist keine Zeit für Spiele. Wir brauchen in unserer Regierung Stabilität, gerade auch angesichts der weltpolitischen Unsicherheiten.» Ähnlich hatte sich Fraktionschef Thomas Aeschi bereits am Montag geäussert – und damit Christoph Blocher widersprochen, der das SP-Ticket als «Provokation» bezeichnet hatte.