Der ehemalige Fussballprofi und SRF-Experte Kay Voser leidet an Schizophrenie, wie er in einem Interview mit Blick sagt. Er habe seine psychischen Probleme sein Leben lang verheimlicht und sei dabei ein König im Verstecken und Verschweigen geworden.
Sein Umfeld als Kind und Jugendlicher sei schwierig gewesen. «Mein Vater war Alkoholiker, meine Mutter manisch-depressiv und ich schizophren», sagt Voser. In seiner Parallelwelt, in die er immer wieder eintauchte, habe er einen Freund gehabt, der genau so aussah wie er. «Wir lachten und spielten im Garten zusammen und wir halfen einander, wenn es uns schlecht ging.»
Der Fussball habe ihm geholfen. «Mir war bewusst, dass dieser Sport ein Ausweg sein kann, um meine Familie aus dem Dreck ziehen zu können.» Kay Voser wechselte mit 19 Jahren vom FC Fislisbach zu GC Zürich und unterschrieb dort einen Profivertrag.
In England gekokst
Sechs Jahre später wechselte er zum FC Basel, wo er grosse Erfolge und Titel feierte. Mit Basel wurde er dreimal Meister, feierte einen Cupsieg und absolvierte Champions-League-Spiele. Seine Schizophrenie begleitete ihn auch während seiner Zeit in Basel. Thorsten Fink, sein damaliger Trainer, sei wohl der Erste gewesen, der merkte, dass etwas nicht stimmt, mutmasst Voser heute. «Ich war zu Beginn meiner Basler Zeit nicht mehr der Spieler, der ich noch bei GC gewesen war.» Rückblickend habe er in Basel die glücklichste und erfolgreichste Zeit seiner Karriere verbracht.
2014 wechselte der Aargauer nach England zum FC Fulham. Dort erlebte er einen «Horrortrip». Voser betrog seine damalige Freundin. Seine Mutter erkrankte an Krebs und starb kurze Zeit später. Er kokste und flog auf. Den Drogenkonsum stritt er vor damals vor Gericht ab. «Ich wurde reingewaschen, die Sperre aufgehoben, aber ich war rund 100'000 Franken an Anwaltskosten los», sagt Voser.
Zurück in der Schweiz spielte Voser für den FC Sion und später für den FC Zürich. Es gelang ihm nicht mehr an seine Leistungen von der Zeit beim FC Basel anzuknüpfen.
Voser will keinen Klinikaufenthalt
Zuletzt war Voser zweieinhalb Jahre als Fussballexperte bei SRF tätig. Dieses Arbeitsverhältnis wurde im vergangenen November beendet, weil er sich in den sozialen Medien für Ardon Jashari stark machte, welcher der U21-Nationalmannschaft eine Absage erteilt hatte. Mit SRF sprach Voser den Auftritt auf den sozialen Medien nicht ab. «Da gibt es halt Regeln, was man sagen darf und was nicht.»
Vor der Beendigung der Zusammenarbeit mit SRF verbrachte Voser einige Tage in einer Klinik. Von seinem Klinikaufenthalt zeigt er sich enttäuscht. Er habe ihn in seiner Meinung bestärkt, dass Ärzte, Therapeuten und vor allem deren Diagnosen die Menschen erst richtig krank machen können, erklärt er. «Okay, ich bin schizophren, aber für mich ist das keine Krankheit. Das ist eine Facette meines Seins, ein Teil meines Lebens, mit dem ich versuche, klarzukommen.»