In die erstarrte Medienlandschaft der Südostschweiz kommt Bewegung, zumindest ein bisschen. Roger Schawinski – ewiger «Medienpionier» wie andere Berufsjugendliche sind – erhält vom Bund die Konzession für sein neues Radio Alpin.
Dieses soll in den Kantonen Graubünden, Glarus und im St. Galler Oberland senden, also in der Region Sargans.
Monopole brechen
Schawinski gibt sich gewohnt sendungs- und selbstbewusst: «Ich habe immer für mehr Meinungsvielfalt und gegen Monopole gekämpft», sagte er dem «Tages-Anzeiger», der zum Mediengrosskonzern Tamedia gehört. «Nach dem nationalen Radio- und Fernsehmonopol breche ich jetzt das wichtige Monopol in Graubünden.»
Das kann man so sehen.
Konkurrenz belebt das Geschäft. In der von Konzentrationsprozessen und Meinungseinfalt geprägten Schweizer Medienlandschaft ist das dringender denn je.
Drei Millionen Gebührengelder
Schawinskis Verdienste sind unbestritten, und die wollen wir hier auch nicht schmälern.
Dennoch: Der Superheld der Schweizer Mediengeschichte, als den er sich mit Vorliebe selbst präsentiert, ist er nicht.
Auch bei seiner jüngsten Aktion bleibt ein Geschmäckle: Schawinski, der einstige «Radiopirat», kassiert mit seinem neuen Sender rund drei Millionen Franken Gebührengelder.
Mini-SRG
Damit ist er so etwas wie eine Mini-SRG. Er lebt davon, dass der Staat den Bürgern unter Zwang und Androhung von Gefängnis Geld aus der Tasche fischt und in ein Medienunternehmen steckt, das der Bürger und Konsument unter Umständen gar nicht konsumiert und gar nicht konsumieren will.
Fehlende inhaltliche Vielfalt
Hinzu kommt: Die privaten Radio- und TV-Sender sind in etwa so vielfältig und bunt wie eine Wüstenlandschaft. Es tönt überall gleich. Vielfalt, auch inhaltlicher Art, sucht man vergebens. Baden im Mainstream, so weit Auge und Ohr reichen.
Insofern ist es demokratiepolitisch Hans was Heiri, ob der Absender Lebrument oder Schawinski heisst.
«Schawi» mit Luft nach oben
Schliesslich war «Schawi», wie er jovial genannt wird, stets ein wendiger Wanderer zwischen den Welten. Er attackierte das Staatsfernsehen SRF, liess sich aber immer wieder gerne von ihm anstellen und bezahlen.
Fazit: Um ein wahrer Medienheld zu werden, hat Schawinski «Alpin» noch Bergluft nach oben.