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Erlinsbach
27.01.2024
13.02.2024 09:04 Uhr

Fasnacht Speuz: Tradition, Kostüme, Gemeinschaft

Vom handgenähten Kostüm bis zur ausgelassenen Dorffasnacht
Vom handgenähten Kostüm bis zur ausgelassenen Dorffasnacht Bild: zVg. FAKO Speuz
Vom bescheidenen Anfang mit selbstgenähten Kostümen bis zur prägenden Tradition der Fasnacht in Erlinsbach.

Kostüme im Wandel der Zeit

Von Anfang an war klar, dass das FAKO  Speuz während des Umzugs und der Fasnacht durch einheitliche Kostüme erkennbar sein sollte. Aufgrund begrenzter finanzieller Mittel und der Unmöglichkeit, Masken zu beschaffen, entschied man sich, eigene Kostüme zu nähen und sich stattdessen zu schminken.

Die Stadt Aarau lud das FAKO im September 1983 anlässlich des Stadtfestes "700 Jahre Aarau" ein, das Fasnachtsbrauchtum zu präsentieren. Für den Umzug sollten die angrenzenden Gemeinden ihr Brauchtum repräsentieren. Für diesen besonderen Anlass entschied man sich, ein traditionelles Kostüm mit einer entsprechenden Maske zu präsentieren. Die Stadt Aarau stellte einen angemessenen Geldbetrag zur Verfügung. Nun war es an der Zeit, in Basel einen professionellen Maskenbildner aufzusuchen und den Harlekin entstehen zu lassen. Das dazugehörige Kostüm wurde von den FAKO-Mitgliedern unter Anleitung selbst genäht, wie der Verein erzählt. Der Auftritt im Harlekin-Kostüm und mit dem dazu passenden Wagen erhielt grossen Applaus, sogar von Nicht-Fasnächtlern in Aarau. Bis 1989 wurde das Kostüm beim Speuzer Fasnachts-Umzug getragen. Der Harlekin ist bis heute als Symbol des FAKO Speuz auf der goldenen Gönnerplakette zu sehen.

Dorfverschönerung in Eigenregie: Die Entstehung der FAKO-Fähnchen

In jener Zeit widmeten sich die Mitglieder des FAKO Speuz einer besonderen Aufgabe: Sie stellten Fähnchen her, um das Dorf zu schmücken. Dabei waren alte Nähmaschinen besonders gefragt. Unter der Federführung einer Fasnächtlerin wurden in ihrem Zuhause zahlreiche Meter Schnur mit orangefarbenen Plastikfahnen vernäht. Für die Anbringung der Fähnchen quer über die Strassen war ein weiteres Mitglied mit seinen Helfern zuständig. Sie benötigten spezielle Haken, um die Dekorationen zu befestigen. Diese Haken spielten eine so wesentliche Rolle, dass sie fast in jedem damaligen Protokoll Erwähnung fanden.

Vom gemütlichen Beisammensein zur feierlichen Schlüsselübergabe

Am Schmutzigen Donnerstag trafen sich die Mitglieder des FAKO ohne Kostümzwang in individueller, fasnächtlicher Verkleidung zum Abendessen bei einem der Mitglieder. Im Anschluss daran zogen sie gemeinsam auf Beizentour durch das Dorf und sorgten für Stimmung.

Eine besondere Neuerung erfuhr die Fasnacht 1990 durch die Einführung einer neuen Tradition: die feierliche Schlüsselübergabe der Behörden an das FAKO. Bei dieser Zeremonie versammelten sich die Gemeinderäte der drei Gemeinden auf der Treppe des Gemeindehauses in Niedererlinsbach. Nachdem die Guggenmusiken und Tambouren eingetroffen waren, begann das FAKO, begleitet von Behörden und Tambouren, einen Rundgang über den „Säulimärt“ zurück zum Dorfplatz. Dort wurde der Schlüssel offiziell von einem der Gemeindeammänner an das FAKO Speuz übergeben, symbolisch die Macht an die Fasnächtler bis zum Aschermittwoch übertragend. Diese Tradition wurde jedoch ab 2001 nicht mehr fortgesetzt, wie das Fasnachtskomitee mitteilt. 

Von Bastelabenden zum Showdown in den Beizen

Als die Männerriege damit begann, am Samstagabend in der Mühlematt-Turnhalle Maskenbälle zu organisieren, nutzte das FAKO anfänglich die Gelegenheit, um sich mit seinen kreativen Sujets wie „Secondhandshop“, „Olympiade“ oder „Safari“ zu präsentieren. Diese Auftritte wurden bei fröhlichen Abenden im Eienhof vorbereitet, wo Mitglieder gemeinsam bastelten, nähten und Texte verfassten, um ihre Ideen umzusetzen. Doch mit der zunehmenden Beliebtheit der Maskenbälle der Männerriege wurde der Raum für die umfangreichen Darbietungen des FAKO zu knapp, woraufhin sich das FAKO Speuz auf Auftritte in anderen Lokalitäten konzentrierte.

Umzug und Feierlichkeiten

Am Umzugs-Sonntag versammelte sich das FAKO um 11:00 Uhr im „Salve Regina“ in Niedererlinsbach, alle gespannt auf das Wetter, das für den Erfolg des Plakettenverkaufs, ihrer einzigen Einnahmequelle, entscheidend war.  Als das EW Aarau aufhörte, den Umzug zu filmen, beauftragte das FAKO jemand anderes mit der Aufgabe. Die dabei entstandenen Videokassetten, ein Muss für jeden echten Fasnächtler, wurden von 1991 bis 1996 verkauft. Nach dem Monsterkonzert führte jedes FAKO-Mitglied eine auswärtige Guggenmusik durch das Dorf. In den Beizen herrschte ausgelassene Stimmung. Beim gemeinsamen Abendessen tauschte man Erlebnisse aus und diskutierte Verbesserungsvorschläge für den nächsten Umzug, so der Verein FAKO Speuz.  Der Tag klang mit südamerikanischen Rhythmen in der „Eintracht“ aus.

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Aarau24 / Florence Altorfer