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Schweiz
12.03.2024
12.03.2024 21:21 Uhr

SBB schreibt wieder schwarze Zahlen

Die SBB hat das Niveau aus dem Rekordjahr 2019 wieder erreicht.
Die SBB hat das Niveau aus dem Rekordjahr 2019 wieder erreicht. Bild: Quelle: SBB
Dank erneutem Rekordstand an Reisenden schreibt die SBB im Geschäftsjahr 2023 erstmals seit 2019 wieder schwarze Zahlen. Der Spar- und Effizienzdruck bleibt aufgrund des Schuldenbergs aber hoch.

Im Jahr 2023 hat die SBB täglich rund 1,3 Millionen Personen transportiert und damit das Niveau aus dem Rekordjahr 2019 wieder erreicht.

Gewinn von 267 Millionen Franken

Der Fernverkehr schliesst erstmals seit drei Jahren wieder mit 117 Millionen Franken positiv ab. (2022: CHF –47 Millionen). Zusammen mit den Gewinnen von SBB Immobilien und Energie führt dies zu einem Gewinn von 267 Millionen Franken (2022: CHF -245 Millionen). Der Gewinn sei erfreulich, reiche jedoch nicht aus, um die Schulden von 11,26 Milliarden Franken massgeblich zu reduzieren, schreibt die SBB in ihrer Mitteilung.

Bahnsystem stabilisiert

Die SBB hat das Bahnsystem 2023 weiter stabilisiert. Die Kunden bewerten zwar auch wegen der weniger freier Sitzplätze, die Sauberkeit etwas schlechter. Dies wirke sich auf die nach wie vor gute Zufriedenheit bei den Reisenden (2023: 78.7, 2022: 80.5 Punkte) aus, so die SBB weiter. Positiv entwickelten sich die Werte beim Güterverkehr. Auch die im Jahr 2023 lancierten neuen Angebote für Jugendliche fanden grossen Anklang (beispielsweise 89 273 verkaufte GA Night bis Ende Februar 2024).

Um die Situation zu stabilisieren, wird das Unternehmen bis 2030 rund 6 Milliarden Franken weniger ausgeben. Insbesondere werden drei grosse Digitalisierungsprogramme der SBB helfen, den Bahnbetrieb produktiver zu planen und abzuwickeln. Ebenfalls will der Bund einen grossen Beitrag leisten, um die Verluste im Fernverkehr während der Coronazeit auszugleichen.

Strategie 2030

Bis 2030 wird rund ein Fünftel der Belegschaft pensioniert, rund 6000 Mitarbeitende müssen ersetzt werden. Die Bahn wird weiter stark wachsen, das Bauvolumen steigen, informiert die SBB. Heute fahren auf den Schienen der SBB rund 25 Prozent mehr Züge als beim Start von Bahn 2000. Nachdem mit der Durchmesserlinie in Zürich und dem Gotthard-Basistunnel bereits in der Deutschschweiz und im Tessin der Fahrplan den aktuellen Bedingungen angepasst wurde, arbeitet die SBB mit dem Bundesamt für Verkehr und den Westschweizer Kantonen an einem robusteren Fahrplan für die Romandie ab 2025. Damit können die nötigen Unterhalt- und Ausbauarbeiten auf dem Netz durchgeführt werden, während gleichzeitig die Züge fahren.

Auf dieser Basis und im Sinne ihrer Strategie 2030 will die SBB schrittweise ihr Angebot flexibler gestalten. Wo die Nachfrage hoch ist, hat die SBB deshalb vermehrt Direktzüge eingeführt, so die Skizüge in der Romandie, Wanderzüge in die Alpen, den Tessiner Studierendenzug nach Lausanne sowie mehr Tages- und Nachtzüge ins Ausland. Zudem prüft sie neue Direktverbindungen im Tages- sowie Nachtverkehr. Das strukturelle Defizit beim Einzelwagenladungsverkehr von SBB Cargo, seit Juni 2023 wieder im vollständigen Besitz der SBB, soll beseitigt werden. Ebenso soll der Betrieb mit der digitalen automatischen Kupplung und der automatischen Bremsprobe effizienter werden.

Neues Kompetenzzentrum

Im Verlaufe des 2024 sorgt ein neues Kompetenzzentrum Kundeninformation dafür, dass die Reisenden aus einer Hand informiert werden, insbesondere bei Störungen aber auch bei Baustellen und Bahnersatzangeboten. Nach den Grossbahnhöfen modernisiert die SBB die kleinen und mittleren Bahnhöfe. Die SBB sichert bis 2030 den Bahnstrombedarf auch im Winter zu 95 Prozent. Weiter verbessern muss sich die SBB bei der Arbeitssicherheit. Für eine verbesserte Cybersicherheit überwacht das 2023 gegründete «Cyber Defence Center» rund um die Uhr den Netzverkehr.

Ab Mitte Jahrhundert häufiger und schneller

"Die Schweiz ist Europameisterin im Bahnfahren", schreibt das Unternehmen. Gleichzeitig bringe die wachsende Nachfrage die Kapazität der Bahnknoten und die Komplexität des Systems zunehmend an seine Grenzen. Die SBB erarbeitet nun ein langfristiges Zielbild für eine Bahn, häufiger und schneller fährt. Das Zielbild baut auf den Überlegungen des Bundes zur «Perspektive Bahn 2050» auf. In Zukunft sollen schnelle und direkte Züge die Schweiz mit dem Ausland verbinden. Im Inland sollen der Takt in Richtung 15 Minuten erhöht und die Tür-zu-Tür-Verbindungen dank des Einbezugs anderer Mobilitätsträger wie Trams, Ruf-Bussen oder LightRails schneller werden. 

SBB-Geschäftsbericht

Zürioberland24/gg/aarau24