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01.04.2024

Rad: Van der Poel weltmeisterlich, Küng im alten Fahrwasser

Mathieu van der Poel feiert seinen Sieg in Belgien.
Mathieu van der Poel feiert seinen Sieg in Belgien. Bild: zVg
In Abwesenheit seiner grössten Rivalen macht Mathieu van der Poel an der Flandern-Rundfahrt das Triple perfekt. Nach einem 45 km langen Soloritt im strömenden Regen gehört der nunmehr dreifache Gewinner zum Kreis der Rekordsieger.

Die Flandern-Rundfahrt 2024 - ein Rennen, wie geschaffen für Mathieu van der Poel. Der Niederländer, der in Abwesenheit seines verletzten Dauerrivalen Wout van Aert und von Vorjahressieger Tadej Pogacar der grosse Favorit war, holte sich am Ostersonntag sein fünftes Monument, womit er mit Pogacar gleichzog.

Akrobat auf zwei Rädern

Den Unterschied machte der Captain des Teams Alpecin-Deceuninck am Koppenberg, einem der 17 mit Kopfsteinpflaster versehenen Anstiege, der mit einer Maximalsteigung von 22 Prozent schon unter normalen Umständen eine ziemliche Herausforderung darstellt. Bei Nässe wird der Anstieg fast unmöglich, da die Pflastersteine rutschig, schlammig und tückisch sind - eine Tortur.

Nicht für einen wie Mathieu van der Poel! Der sechsfache Quer-Weltmeister war einer der wenigen Fahrer, die sich in diesem Moment auf dem Velo halten konnten und die Passage nicht zu Fuss bewältigen mussten. So nutzte der niederländische Akrobat 45 km vor dem Ziel die Gunst der Stunde und fuhr unwiderstehlich davon.

Im Ziel betrug Van der Poels Vorsprung nach seinem Soloritt auf den überraschenden Italiener Luca Mozzato, den Sieger des Sprints um Platz 2, über eine Minute. Dies ist der grösste Abstand seit dem Sieg von Fabian Cancellara im Jahr 2013 (1:27 Minuten), wobei der Rekord wohl für alle Ewigkeit Henri van Lerberghe (14 Minuten im Jahr 1919) gehören wird.

Mit Cancellara im Rekordklub

"Heute ging es ums Überleben. Das war für mich wegen des Wetters die schwerste Flandern-Rundfahrt, die ich je gefahren bin", sagte Van der Poel, der im berühmtesten Eintagesrennen Belgiens als erster Fahrer zum fünften Mal in Folge aufs Podium fuhr.

Als Vierter 2019, Erster in den Jahren 2020, 2022 und 2024, Zweiter 2021 und 2023 hat Van der Poel eine aussergewöhnliche Bilanz bei der "Ronde" vorzuweisen und kann zuversichtlich darauf blicken, der erste Fahrer in der Geschichte zu werden, der viermal gewinnt. Am Sonntag zog er im "Rekordklub" mit Cancellara, Boonen, Museeuw, Leman, Magni und Buysse gleich.

Küng im Sturzpech

Stefan Küng hatte sich nach seinen vielversprechenden Leistungen mit den Rängen 5 und 6 in den Jahren 2022 und 2023 bei seiner neunten Flandern-Rundfahrt einiges ausgerechnet. Doch der Thurgauer musste seine Hoffnungen nach einem für ihn folgenschweren Sturz bereits 82 km vor dem Ziel begraben. 

Nun will Küng den Fokus schnellstmöglich auf den Pavé-Klassiker Paris - Roubaix vom nächsten Sonntag legen. Auch dort wird Mathieu van der Poel wieder der grosse Favorit am Start sein.

Keystone-SDA