Stadtpräsident Martin Stöckling und Stadtrats-Vize Kurt Kälin hatten heute Mittwoch im China-Deal erstmals gute Nachrichten zu verkünden: Es gebe «keinen Verkauf des Grundstücks im Schachen an die SinoSwiss (Switzerland) Technopark AG». Der Vertrag mit den Chinesen sei wegen «nicht eingehaltener Fristen ersatzlos dahingefallen».
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Doch (Vor)Freude kommt trotzdem auf.
Die Eckpunkte des Deals
Die Eckpunkte des China-Deals waren: Der Stadtrat verkaufte den Chinesen am 21. April 2021 2'000 m2 Stadtland. Das Land aber werde erst nach einer Baubewilligung für den China-Bau überschrieben. Eine solche habe bis 31. Januar 2024 vorzuliegen. Oder bei Bau-Einsprachen dagegen bis 31. Januar 2026.
Rückzug Einsprache
Nun aber gab es nur eine Einsprache, und zwar vom hier Schreibenden im letzten Dezember. Diese richtete sich aber nicht gegen eine Baubewilligung, sondern gegen die Bauauflage für den China-Bau. Dies mit dem Ziel, die Erteilung einer Bau-Bewilligung durch die Stadt bis Ende Januar 2024 zu verhindern.
Als dieses Ziel erreicht war und die China-Firma gegen die Baueinsprache vorging, wurde sie im Juni 2024 zurückgezogen. Und das im Wissen, dass der Landverkaufsvertrag zwischen der Stadt und SinoSwiss jetzt «dahinfällt».
Chinesen wollen bauen
Nach diesem Rückzug forderte die China-Firma SinoSwiss bei der Stadt die Baubewilligung für ihren geplanten Bau und die Landüberschreibung gemäss Vertrag vom 21. April 2021.
Das war das Signal für den Stadtrat, den Landverkaufsvertrag durch einen Sachverständigen prüfen zu lassen. Er kam zum selben Schluss, wie zwei Rechtsberater von Linth24: Der Vertrag zwischen SinoSwiss und der Stadt fällt kosten- und ersatzlos dahin.
Schriftliche «Erklärung»
In seiner Mitteilung argumentiert der Stadtrat zwar schwergewichtig, der Land-Verkaufsvertrag falle dahin, weil SinoSwiss «nicht rechtzeitig ein vollständiges und damit bewilligungsfähiges Baugesuch» eingereicht hätte.
Dass der Stadtrat nun seine Argumentation stark auf das unvollständige und verspätete Baugesuch ausrichtet, hat wohl taktische Gründe. Denn der Stadtrat hat der China-Firma – was Linth24 bereits vor Wochen geschrieben hat – zum Land-Verkaufsvertrag noch eine schriftliche «Erklärung» abgegeben.
Linth24 hat am 27. Juni 2024 deren Offenlegung gemäss Öffentlichkeitsgesetz gefordert. Wie Stadtpräsident Stöckling aber ausführte, sträubt sich SinoSwiss auf dem Rechtsweg noch dagegen. Der Stadtrat habe jedoch, so Stöckling, beschlossen, diese «Erklärung» öffentlich zu machen.
Deal vom Tisch?
Gibt es darin keinen Stolperstein, dürfte der China-Deal Vergangenheit sein. Und es kann ein seriöses Studium beginnen, was die Stadt mit ihrem Land macht.
Doch vorerst ist natürlich noch offen, ob SinoSwiss die Nachricht aus dem Stadthaus, der China-Deal sei vom Tisch, kommentarlos und ohne Schadenersatzforderungen irgendwelcher Art akzeptiert.
Man könnte es so sagen: Die Spielzeit ist zu Ende. Es geht nun noch in die Verlängerung – wie lange diese dauert, ist im Moment offen.