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Aarau
19.09.2024

Die Männerdominanz in Aaraus Verwaltung ist der SP ein Dorn im Auge

Bild: Joachim Kohler
Die SP-Fraktion im Aarauer Stadtparlament fordert eine Reform des Personalreglements der Stadtverwaltung.

In einer neu eingereichten Motion verlangen die Sozialdemokraten nicht nur eine klarere Regelung zur internen und externen Stellenausschreibung, sondern auch Massnahmen zur Förderung der Geschlechtergleichstellung auf Führungsebene.

Offene Stellen transparent ausschreiben

Das Personalreglement aus dem Jahr 2018 soll um einen Passus erweitert werden, der vorsieht, dass alle offenen Stellen ab Lohnband 5 sowie Positionen mit Führungsverantwortung öffentlich ausgeschrieben werden. Bei tieferen Lohnstufen bleibt eine externe Ausschreibung optional. Dies soll Transparenz schaffen und sicherstellen, dass die bestmöglichen Kandidatinnen für die Stadtverwaltung ausgewählt werden. «Es liegt im Interesse aller Aarauerinnen, dass die Stadtverwaltung kompetente und engagierte Mitarbeitende beschäftigt», heisst es in der Begründung der Motion, die von den SP-Vertreterinnen Leona Klopfenstein und Vreni Jean-Richard unterzeichnet wurde.

Besonders kritisieren die Motionärinnen, dass in den vergangenen Jahren bei Wechseln in Kaderpositionen auf transparente Ausschreibungsverfahren verzichtet wurde. Diese intransparente Praxis habe dem Vertrauen in die Stadtverwaltung geschadet. Interne Bewerbungen sollen nach wie vor gefördert werden, doch auch hier soll der Auswahlprozess nachvollziehbar und fair gestaltet werden, betont die SP.

Förderung der Geschlechtergleichheit

In einem weiteren Punkt zielt die SP darauf ab, die Geschlechterrepräsentation in der Verwaltung zu verbessern. Derzeit sind gemäss Organigramm der Stadtverwaltung 7 von 8 Abteilungsleitungen von Männern besetzt. Die SP fordert daher, dass bei Neueinstellungen – besonders in Führungspositionen – auf eine ausgeglichene Geschlechterverteilung geachtet wird. «Aarau hatte zum Beispiel noch nie eine weibliche Stadtschreiberin», führen Klopfenstein und Jean-Richard in der Begründung der Motion an.

Konkret schlägt die SP vor, dass bei gleicher Qualifikation Bewerbungen bevorzugt werden, die zur Geschlechterparität auf der betroffenen Hierarchiestufe beitragen. Zudem sollen Co-Leitungen vermehrt gefördert werden, um eine flexiblere Arbeitsgestaltung zu ermöglichen. In Stellenausschreibungen soll explizit darauf hingewiesen werden, dass gemeinsame Bewerbungen oder Bewerbungen auf Teilzeitstellen erwünscht sind.

Reaktion auf bestehendes Recht

Die von der SP geforderten Anpassungen stützen sich teilweise auf bereits bestehendes kantonales Recht, das ebenfalls eine öffentliche Ausschreibung von Stellen vorsieht. In der Stadt Aarau wurde jedoch in der Vergangenheit von dieser Vorschrift abgewichen, was zu Kritik führte. Loyalität und Erfahrung innerhalb der Verwaltung sollen nach wie vor wichtige Auswahlkriterien sein, doch Transparenz und Nachvollziehbarkeit sollen gewährleistet sein.  

Aarau24