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Freizeit
27.12.2024

Jeder Silvester-Böller ist einer zu viel

Viele Hunde fürchten sich an Silvester vor dem Feuerwerkslärm
Viele Hunde fürchten sich an Silvester vor dem Feuerwerkslärm Bild: shutterstock.com
Zu Silvester kracht es wieder gewaltig. Die Feuerwerks- und Knallkörperverkäufer melden wieder gute Umsätze. Nur die Tiere und lärmempfindliche Personen leiden unter dem meist sinnlosen Lärm.

Feuerwerke, wie sie zu Silvester zur Tradition vieler Zeitgenossen gehören, versetzen die Tiere nicht nur in Panik und Todesangst, sondern können schnell zur tödlichen Gefahr werden. Zusätzlich tragen sie erheblich zur Umweltverschmutzung bei. Wer ein Herz für Tiere und die Umwelt hat, sollte den Übergang ins Neue Jahr deshalb mit sparsamem Einsatz von Raketen und ohne Knallkörper feiern.

Empfindliche Reaktion auf potenzielle Gefahr

Besonders Wildtiere reagieren auf potenzielle Gefahren sehr empfindlich, denn sie müssen ihr Überleben in der Natur jeden Tag aufs Neue durch Wachsamkeit, Flucht oder Verteidigung sichern. Ein hoher Energieverlust durch plötzliche Störungen oder die panische Flucht vor vermeintlichen Gefahren können lebensbedrohliche Folgen haben.

Für die Vögel wird der Himmel am 31. Dezember zum Inferno – vor allem in den dicht bewohnten Gebieten. Die Tiere flüchten unter Schock in für sie teilweise ungewöhnliche Höhen, was gerade jetzt zur Winterzeit mit einem grossen Energieverlust einhergeht. Zusätzlich können Rauchschwaden und helle Leuchtraketen zur Desorientierung führen, ihnen die Sicht nehmen und sie blenden, sodass sie Hindernissen nicht rechtzeitig ausweichen können. Häufig dauert es Tage oder sogar Wochen, bis sich die Tiere von diesem Schock erholt haben.

Auch bei Wildtieren wird durch Feuerwerkslärm ein Fluchtreflex aktiviert Bild: shutterstock.com

Laut zischende Raketen

Für die meisten unserer tierischen Mitbewohner ist Silvester ein Albtraum. Laut zischende Raketen, lärmende Böller und helle Blitze versetzen viele Hunde und Katzen in Angst und Panik. Die Tiere können von solch traumatischen Erlebnissen erhebliche psychische Folgeschäden in Form von Angststörungen davontragen. Zusätzlich verunfallen zu Silvester regelmässig Tiere, die auf ihrer Flucht vor fahrende Autos laufen.

Nicht nur der für die Tiere ohrenbetäubende Lärm, sondern auch der Geruch von gezündeten Feuerwerkskörpern kann bei den Tieren einen Fluchtinstinkt auslösen. Hunde und Katzen sollten den Abend daher sicher im Haus verbringen und nicht über einen längeren Zeitraum allein gelassen werden, denn schon Stunden vor dem Sonnenuntergang beginnen viele Feierfreudige mit der Knallerei. Auch umzäunte Gärten sind an Silvester nicht sicher: Zu Tode erschreckte Tiere finden auf ihrer Flucht fast immer einen Ausweg. Jedes Jahr werden Silvester und Neujahr zahllose entlaufene Hunde und Katzen gemeldet.

Für das empfindliche Gehör unserer geliebten Samtpfosten sind Böllerknaller die reinste Folter Bild: tierwelt.ch

Gesundheitliche Probleme

Doch auch für die Menschen bringt die Silvesterknallerei oft gesundheitliche Probleme mit sich. So ist zu Silvester aufgrund der Raketen die höchste Feinstaubbelastung des Jahres messbar. Mit entsprechenden Folgen für Personen mit Atemwegserkrankungen, wie zum Beispiel Asthmatiker. Deshalb unser Rat an alle Feierwütigen: Weniger ist mehr. Lieber wenige wirklich schöne Raketen als viele kleine und gleich verglühende Zischer. Und keine sinnlosen Böller und Knallkörper.

Umso schöner, dass offensichtlich in manchen Gemeinden bereits ein Umdenken stattfindet. So hat die Gemeinde Au dieses Jahr ihre Bevölkerung aufgerufen, an Silvester auf Feuerwerk zu verzichten. Rheintal24 hat berichtet. Ob es was genützt hat, werden wir zu Neujahr wissen…

rheintal24/gmh/uh