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Schweiz
09.01.2025

Stadt Zürich verbietet Mietern das Auto

Nur für Nicht-Autofahrer: Wer eine städtische Wohnung will, wird als öV-Benutzer bevorzugt.
Nur für Nicht-Autofahrer: Wer eine städtische Wohnung will, wird als öV-Benutzer bevorzugt. Bild: zVg
Die Stadt Zürich baut immer mehr Wohnungen. Bei der Vermietung setzt sie allerdings ihre Politik durch und verlangt eine Autoverzichtserklärung.

Die Stadt soll Liegenschaften besitzen, kaufen, bauen: Diese politische Forderung erschallt immer lauter in Zürich (Zürich24 berichtete). Die Idee dahinter: Die öffentliche Hand soll jenen helfen, die sich die steigenden Mieten in der Stadt Zürich nicht leisten können.

Doch die schmucken Wohnungen, die die Stadt beispielsweise am Escher-Wyss-Platz über dem Tramdepot gebaut hat, wollen nicht so recht in dieses Bild passen. Dies schreibt die «Neue Zürcher Zeitung».

Einkünfte von bis zu einer halben Million Franken sind erlaubt

Wer hier in eine 5,5-Zimmer-Wohnung einziehen will, darf bis zu 182 400 Franken verdienen. Langfristig darf das jährliche Haushaltseinkommen der Mieterinnen und Mieter sogar sechs Mal so hoch wie der Mietzins sein – das sind dann 273 600 Franken.

Und weil das steuerbare Einkommen in der Regel etwa um ein Drittel bis um die Hälfte tiefer als das Bruttoeinkommen ist, dürfen Leute mit einem Haushaltseinkommen von bis zu einer knappen halben Million Franken einziehen. Ein Angebot für Geringverdiener ist das nicht.

Weshalb die Stadt die Wohnungen trotzdem gebaut hat, begründete der Finanzvorstand Daniel Leupi (Grüne) vor den Medien so: Es solle lebendiger werden in einem Quartier, in dem der Anteil an städtischen Wohnungen notorisch tief sei. 

Er liegt derzeit bei knapp 20 Prozent. Und der Anteil der Wohnungen in Zürich-West, die als gemeinnützig gelten, verdoppelt sich mit den neuen Wohnungen auf einen Schlag.

Nur im Sinne der grünen Politik

Lebendig ja, aber nur im Sinne der grünen Politik. So macht die Stadt den Bewohnerinnen und Bewohnern eine pikante Vorgabe: Alle müssen sie eine sogenannte Autoverzichtserklärung unterschreiben, deren Einhaltung die Stadt auch kontrollieren will.

«Wer hier wohnt, braucht kein Auto», sagt der Hochbauvorstand André Odermatt (SP) und meint damit die direkte Anbindung an den öffentlichen Verkehr.

Thomas Renggli