In einer am 22. Mai eingereichten Motion fordern sechs Kreisschulrät*innen der Kreisschule Aarau-Buchs (KSAB) ein scharfes Reglement gegen Mobbing. Der Schulvorstand soll dem Kreisschulrat einen Entwurf für verbindliche Vorschriften zur Prävention und Sanktionierung von Mobbingfällen vorlegen. Dieser soll eine Null-Toleranz-Politik und Eskalationsstufen abhängig von der Schwere der Vorfälle enthalten.
Schwere Vorfälle und Kritik an bisherigen Massnahmen
Ausgangspunkt der erneuten politischen Vorstösse sind mehrere gravierende Vorfälle, unter anderem am Oberstufenschulhaus Zelgli. Bereits 2022 kam es dort zu massivem Mobbing durch eine Gruppe Jugendlicher. «Trotz unzähliger involvierter Stellen» sei es nicht gelungen, weitere Übergriffe durch denselben Täterkreis zu verhindern, so die Motionär*innen. Auch nach der ersten Motion von 2023 sei wenig geschehen – der Schulvorstand lehnte damals ein Reglement ab und verwies auf bereits laufende präventive Massnahmen.
Nun sei aber erneut Handlungsbedarf gegeben, betonen die Unterzeichnenden. So sei es jüngst wieder zu körperlicher und verbaler Gewalt an der Oberstufe Aarau gekommen, darunter ein Vorfall, bei dem ein Mädchen von Mitschülern verprügelt worden sei. Eltern berichteten den Kreisschulräten von einer möglichen hohen Dunkelziffer an weiteren Mobbingfällen.
Opfer dürfen nicht länger warten müssen
Die Motion kritisiert nicht nur das Fehlen einheitlicher Regelungen, sondern auch die bisherigen Reaktionen auf Mobbingfälle. So habe es im Fall Zelgli Monate gedauert, bis ein Klassenwechsel für betroffene Opfer möglich gewesen sei. «Es kann nicht sein, dass am Ende die Opfer gehen müssen, während die Täter unbehelligt bleiben», schreiben die Kreisschulräte.
Sanktionen und Vorbilder aus anderen Regionen
Gefordert wird ein klar abgestuftes Sanktionssystem von «Time-Outs» über Klassenwechsel bis hin zu Schulverweisen. Als positives Beispiel wird die Kreisschule Aargau Süd genannt, die bereits ein funktionierendes Eskalationsmodell mit klar kommunizierter Null-Toleranz-Politik etabliert habe.
Prävention, Leitfaden und Kritik an Ombudsstelle
Neben der Sanktionierung setzt die Motion auch auf Prävention. Vorgesehen ist ein Leitfaden für Lehrpersonen, um bei Vorfällen schnell handeln zu können. Kritik gibt es hingegen an der geplanten Ombudsstelle für Mobbing: Diese sei unklar ausgestaltet, könne nicht in den Schulbetrieb eingreifen und greife zudem erst nach dem Vorfall – also zu spät.
Weiteres Vorgehen
Weil solche Regelungen die Rechtsstellung von Schülerinnen betreffen, muss der Kreisschulrat ein Reglement verabschieden. Die sechs Kreisschulrät/innen: Nicole Burger, Barbara Deucher, Oliver Esser, Ueli Frey, Nicole Lehmann Fricker und Boris Meyer fordern nun, dass diese Arbeit rasch und fundiert angegangen wird.