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Kolumne
25.10.2025
25.10.2025 07:56 Uhr

Sicherheit braucht endlich entschlossenes Handeln

Bild: Aarau24 / Gian-Luca Biechler
«Ich würde hier nie durchlaufen» – dieser Satz, geäussert beim kürzlichen Frauenspaziergang am Bahnhof Aarau und in der Aargauer Zeitung wiedergegeben, hat hoffentlich viele wachgerüttelt.

Eine Kolumne von Nina Suma, Stadtratskandidatin Aarau

Er ist Ausdruck eines Gefühls, das in unserer Stadt längst weit verbreitet ist: Der Bahnhof und seine Umgebung sind für viele kein Ort mehr, an dem man sich unbeschwert bewegt. Besonders Frauen fühlen sich dort unwohl – und das zu Recht. Dunkle Passagen, auffällige Gruppen, Alkohol- und Drogenkonsum sowie wiederkehrende Vorfälle prägen das Bild, das die Menschen von diesem zentralen Platz haben.

Natürlich ist es richtig, dass die Stadt das Thema nicht ignoriert. Mit dem Pilotprojekt «Urbane Sicherheit» will Aarau bis 2027 ein nachhaltiges System entwickeln, das auf Dialog setzt und das Miteinander verschiedener Gruppen verbessern soll. Erste Massnahmen wie hellere Beleuchtung, neue Sitzgelegenheiten oder mobile Toiletten wurden bereits umgesetzt – Schritte in die richtige Richtung. Doch die entscheidende Frage bleibt: Reicht das?

Wenn Bürgerinnen sagen, sie würden einen öffentlichen Ort meiden, ist das mehr als eine Momentaufnahme – es ist ein Alarmsignal. Sicherheit ist kein Gefühl, das sich allein durch Workshops oder Spaziergänge wiederherstellen lässt. Sie benötigen sichtbare und spürbare Veränderungen. Andere Städte zeigen, dass entschlossenes Handeln wirkt: In Brugg wird derzeit beim Neumarkt ein Alkoholkonsumverbot getestet – und erste Rückmeldungen sind positiv. Ein solcher Ansatz sollte auch in Aarau, zumindest vorübergehend, ernsthaft geprüft werden.

Ebenso bedarf es konsequenter Wegweisungen und Aufenthaltsverbote für diejenigen, die durch aggressives oder störendes Verhalten auffallen. Niemand hat das Recht, den öffentlichen Raum dauerhaft zu belasten oder zu gefährden. Hier gilt es, klare Grenzen zu setzen – im Interesse der vielen, die diesen Ort friedlich nutzen wollen. Eine gestärkte Polizeipräsenz kann zusätzlich dazu beitragen, Vertrauen zurückzugewinnen und das Sicherheitsgefühl nachhaltig zu verbessern.

Es ist Zeit, dass Aarau entschlossener handelt. Sicherheit darf kein Dauerthema bleiben, das mit Studien und Pilotphasen beruhigt wird. Wir brauchen sichtbare Ergebnisse – nicht erst in zwei oder drei Jahren, sondern jetzt. Jeder Mensch sollte ohne Angst den Bahnhof betreten und verlassen können. Das ist keine übertriebene Erwartung, sondern eine Selbstverständlichkeit, die unsere Stadt wiederherstellen muss.

Sicherheit entsteht durch klare Haltung. Aarau braucht diese Haltung – und zwar sofort.

Nina Suma Stadtratskandidatin Aarau