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10.11.2025

«Teurer als Bildung ist nur eines: keine Bildung»

Bild: zVg
Der Kanton Aargau will bei der Bildung sparen. Bildung Aargau und der Verband Schulleitungen Aargau schlagen Alarm.

Die beiden Verbände reagieren mit scharfer Kritik auf die angekündigten Kürzungen im Bildungsbereich. Besonders betroffen wären die Zusatzkomponente 1, die sozial und sprachlich benachteiligte Kinder unterstützt, sowie die DaZ-Lektionen (Deutsch als Zweitsprache). Damit werde ausgerechnet dort gespart, wo Sprachförderung beginne, heisst es in der gemeinsamen Stellungnahme.

«Wer in der Bildung spart, spart an der Zukunft. Dass nun ausgerechnet bei der Sprachförderung und bei benachteiligten Kindern gespart werden soll, ist absurd», sagt Colette Basler, Präsidentin von Bildung Aargau. «Wir haben in den letzten Jahren die Zähne zusammengebissen – in der Hoffnung, dass bessere Zeiten auch bessere Bedingungen bringen. Jetzt, wo das Geld da wäre, kommt der nächste Sparhammer. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Bildungsschaffenden.»

Politischer Mythos um 90 Millionen

Während selbst die Regierung die Sparidee ablehne, halte die Politik an der Zahl von 90 Millionen Franken fest – einer Summe, deren Herkunft und Ziel unklar seien, so die Verbände. Schulen müssten kürzen, obwohl der Kanton über Reserven von mehr als 1,1 Milliarden Franken verfüge. Gleichzeitig seien Steuersenkungen von 5 bis 8 Prozent geplant.

Gefahr für Bildungsqualität und Standortattraktivität

Die Sparmassnahmen würden laut Mitteilung zu einem Rückschritt in der Bildungsqualität führen und die Attraktivität des Kantons als Arbeitgeber und Wohnort gefährden. Bereits heute herrsche ein erheblicher Druck auf Lehrpersonen, und der Fachkräftemangel nehme stetig zu.

«Lehrpersonen und Schulleitungen brauchen Zeit und Ressourcen für guten Unterricht – keine symbolischen Kürzungen und bürokratischen Bremsen», betont Fabian Schnyder, Co-Präsident des VSLAG. «Gute Bildung entsteht durch Vertrauen und Investitionen, nicht durch Angst und Rotstift.»

Forderung an den Grossen Rat

Bildung Aargau und der VSLAG fordern den Grossen Rat auf, die Sparmassnahmen zu stoppen. Der Kanton müsse stattdessen in Qualität, Chancengerechtigkeit und attraktive Arbeitsbedingungen investieren. Ansonsten riskiere er, seine Zukunftsfähigkeit zu verspielen.

«Teurer als Bildung ist nur eines: keine Bildung», heisst es abschliessend in der Mitteilung.

Aarau24