In einem Postulat fordern Thomas Waldmeier, Angela Milesi und Samuel Marti, dass der Stadtrat geeignete Standorte prüft und Gespräche mit potenziellen Betreiber*innen aufnimmt.

Stadt hinkt beim Angebot hinterher

Bereits heute gilt: Im Vergleich zu Städten wie Baden oder Solothurn verfügt Aarau über ein spürbar kleineres Übernachtungsangebot. Dies bestätigte der Stadtrat bereits 2021 in der Beantwortung einer Anfrage zu diesem Thema. Trotz aktueller Bewegungen im Hotelmarkt wie etwa die geplante Aufstockung des Aarauerhofs oder die Umnutzung ehemaliger Amtsgebäude entstünden derzeit vor allem Angebote im klassischen bis gehobenen Segment.

Lücke im günstigen Bereich

Genau dort sieht die Grüne Fraktion Handlungsbedarf. Eine Jugendherberge würde den städtischen Beherbergungsmarkt ergänzen und ein Angebot für preisbewusste Reisende schaffen. Profitieren würden laut Postulat insbesondere Jugendliche, Schulklassen, Vereine und Familien. Auch wirtschaftlich sieht die Fraktion Vorteile. Die Verfasser*innen zitieren aus dem städtischen Hotelkonzept von 2023: «Günstigere Beherbergungsformen können dazu führen, dass die Gäste mehr Leistungen ausserhalb der Unterkunft beziehen und sich somit in der Destination selber die Wertschöpfung und Auslastung erhöht.»

Vorteil auch für Kulturhauptstadt-Bewerbung

Mit Blick auf die Kandidatur Aaraus als Schweizer Kulturhauptstadt 2030 wäre eine Jugendherberge aus Sicht der Postulant*innen ein starkes Signal. Die Stadt würde zeigen, dass sie sich aktiv für zusätzliche und vielfältige Übernachtungsformen einsetzt.

Mögliche Standorte in mehreren Quartieren

Konkret schlägt die Grüne Fraktion mehrere Szenarien vor. Dazu gehören eine modulare Lösung auf dem Schulareal der Oberstufe Schachen nach dem Schulhausneubau, eine Integration in ein Hochbauprojekt im Torfeld Süd, mögliche Nutzungen auf dem Kasernenareal oder die Einbettung in weitere Transformationsgebiete.

Fraktion erwartet Priorisierung

Die Grünen verlangen, dass die Stadt das Thema aktiv verfolgt und im Rahmen der eigenen Strategie priorisiert. Mit einer Jugendherberge könne Aarau die Angebotslücke schliessen und gleichzeitig die Attraktivität für Gäste aus dem In- und Ausland erhöhen.