Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Kanton
18.10.2023

Schmuggel von Kiloweise Kokain in die Schweiz - Erste Anklagen im Fall "Presidente"

(Symbolbild)
(Symbolbild) Bild: Kapo SG
In der Schweiz wurden erste Anklagen gegen Mitglieder des Drogenrings "Presidente" erhoben, die kiloweise Kokain schmuggelten. Die Angeklagten, darunter ein 35-jähriger Kroate und ein 57-jähriger Ungar, wurden wegen qualifizierter Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt.

Die Kantonale Staatsanwaltschaft hat erfolgreich Ermittlungen gegen einen international agierenden Drogenring im Kanton Aargau und Solothurn abgeschlossen. In umfangreichen Untersuchungen gemeinsam mit der Kantonspolizei Aargau gelang es, die Machenschaften einer Gruppe von Drogenhändlern aufzudecken. Über 20 Personen aus dem Aargau und anderen Kantonen sind in Strafverfahren involviert, die im Rahmen koordinierter Aktionen eröffnet wurden. In den vergangenen Tagen wurden die ersten Anklagen gegen einen 35-jährigen Kroaten und einen 57-jährigen Ungarn wegen qualifizierter Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz bei den Bezirksgerichten Aarau und Zofingen eingereicht. Diese Anklagen markieren den Abschluss erster Untersuchungen im Drogenring "Presidente".

 

Der Drogenring, ansässig im Kanton Aargau und Solothurn, wurde von den Aargauer Strafverfolgungsbehörden erfolgreich aufgelöst. Im Sommer 2021 identifizierte die Spezialabteilung für Betäubungsmittel der Kantonspolizei Aargau in Zusammenarbeit mit der Kantonalen Staatsanwaltschaft Verbindungen zu illegalem Drogenhandel zwischen mehreren Personen. Obwohl die Gruppe lose organisiert war, gelang es ihr, in den letzten zwei Jahren Drogen in grossem Umfang in die Schweiz zu schmuggeln.

 

Während die Ermittlungen in mehreren Verfahren fortgesetzt werden, wurden vor kurzem Anklagen gegen einen 34-jährigen Kroaten und einen 57-jährigen Ungarn erhoben, die als Kuriere für die Hauptakteure fungierten.

 

Die Kantonale Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten aus Kroatien vor, im Februar 2022 10 kg Kokain in die Schweiz geschmuggelt zu haben. Er reiste auf Anweisung seiner Auftraggeber nach Serbien, um von dort ein Fahrzeug abzuholen, das speziell für den Transport der illegalen Ware über eine Scheinfirma geleast wurde. Der Personenwagen war mit einem professionell eingebauten Geheimversteck ausgestattet. Der Beschuldigte fuhr den Volvo nach Rotterdam, wo er insgesamt 10 Pakete mit je 1 kg hochreinem Kokain entgegennahm und im dafür vorgesehenen Versteck im Fahrzeug unterbrachte. Über Belgien und Deutschland brachte er die Ware schliesslich in die Schweiz. Bei seiner Ankunft in Luzern wurde er in einer gezielten Aktion von Polizeikräften verhaftet. Für diesen Dienst erhielt er von seinen Auftraggebern CHF 10.000,00.

 

Zum Zeitpunkt der Verhaftung war ein weiterer Schmuggelversuch bereits vorbereitet. Ein Lieferwagen mit einem Versteck war am Wohnort des Beschuldigten abgestellt, um 50 kg Marihuana abzuholen und in die Schweiz zu bringen. Dieser Plan wurde durch die Beschlagnahme des Fahrzeugs vereitelt.

 

Auch der 57-jährige Mann aus Ungarn war als Transporteur für den Drogenring tätig. Im Januar 2022 versuchte er 10 kg Kokain beim Grenzübergang in Basel aus der Schweiz auszuführen. Das zuvor gelieferte Kokain entsprach nicht den Qualitätsanforderungen und sollte deshalb an die Lieferanten im Ausland zurückgeschickt werden. Er wurde bei dem Versuch verhaftet und nutzte ebenfalls ein für den Transport angepasstes Fahrzeug.

 

Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Mann neben seiner Tätigkeit als Drogenkurier auch als Geldkurier und damit als Geldwäscher für den Drogenring arbeitete. Ihm wird vorgeworfen, über CHF 300.000,00 für die Gruppe "Presidente" gewaschen zu haben.

 

Beide Männer verbrachten mehrere Wochen in Untersuchungshaft, bevor sie im Frühjahr 2022 in den vorzeitigen Strafvollzug wechselten.

 

Neben der qualifizierten Verletzung des Betäubungsmittelgesetzes wird dem Kroaten auch die Abhaltung von Einrichtungen zur Verletzung des Betäubungsmittelgesetzes sowie weitere Verstösse im gleichen Gesetzesbereich zur Last gelegt.

 

Der 57-jährige Ungar wird der mehrfachen qualifizierten Verletzung des Betäubungsmittelgesetzes (qualifizierte Menge und bandenmässiges Handeln) sowie der Geldwäsche beschuldigt.

 

In beiden Fällen fordert die Staatsanwaltschaft im Rahmen eines abgekürzten Verfahrens eine Freiheitsstrafe von 5 Jahren und 10 Jahre Landesverweis.

Zoë Lindsay