Deutschland und Finanzminister Christian Lindner reagierten mit einer Haushaltsperre aufgrund eines spektakulären Urteils des Bundesverfassungsgerichts. Es geht um ein 60-Milliarden-Loch infolge bereits beschlossener Ausgaben. Mit dem Geld hätte der grüne Umbau der deutschen Wirtschaft (Energiewende) vorangebracht werden sollen. Das Gericht erklärte eine sogenannte «Umwidmung» nicht nur für ungültig, sondern setzte maximal strenge Regeln für den künftigen Gebrauch der Sondervermögen fest. Dies könnte die Ampel-Koalition Koalitionsregierung vor eine Zerreissprobe stellen.
In den Niederlanden gewann der als Rechtspopulist bezeichnete Geert Wilders die Wahlen. Nun erwarten schwierige Koalitionsverhandlungen das Land, nachdem mehrere andere Parteien eine Zusammenarbeit verweigern. Beobachter betrachten das Ergebnis als eine Art Protestwahl. Die Bevölkerung ist offenbar unzufrieden mit der gegenwärtigen Politik, namentlich Migration, Klima und mit der Macht der EU.
Gemäss Aussagen des Bundesrates und der Eidgenössischen Finanzverwaltung sind in den Jahren 2028 bis 2032 strukturelle Defizite zwischen 3 und 4 Milliarden Franken pro Jahr zu erwarten. Um die Fehlbeträge zu bereinigen, müssten grössere Reformen umgesetzt werden, aber auch etliche Vorhaben zurückgestellt werden.
Im Oktober 2023 rutschte der Schweizer Aussenhandel deutlich ins Minus, nachdem dieser in den beiden Vormonaten insbesondere exportseitig noch mit kräftigen Steigerungsraten aufgewartet hatte. Während die Exporte saisonbereinigt gleich um 10.7 Prozent zurückgingen, sanken die Importe im Oktober 2023 um 4.9 Prozent. In beiden Handelsrichtungen prägte der Pharma-Bereich das Geschehen. Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 3.4 Milliarden Franken.
Das Vermögen der 300 Reichsten ist 2023 zwar um 3 Prozent gesunken. Doch selbst mit CHF 795 Mrd. besitzen die Superreichen noch immer mehr als das BIP, mehr als im ganzen Land in einem Jahr erwirtschaftet wird. Die Familie des 2018 verstorbenen Ikea-Gründers Ingvar Kamprad steht nach 21 Jahren nicht mehr an der Spitze der Liste. Stiftungsgelder wurden ausgegliedert. Neuer Gewinner ist Chanel-Mitbesitzer Gérard Wertheimer (mit rund CHF 41–42 Mrd.).
Im Kampf gegen die Hyperinflation erhöht die türkische Zentralbank den Leitzins kräftig. Sie setzt ihn neu auf 40% fest.
Unternehmenszahlen
Eine Verlustwarnung hat die starke Performance der Aktien von Julius Bär beendet. Die Papiere des Bankhauses sackten am Montag zeitweise um 8.5 Prozent auf CHF 51 ab. Die Bank rechnet nach Kreditverlusten (Rückstellungen) mit einem Gewinnrückgang im laufenden Jahr. Zudem enttäuschte der Zwischenbericht für die ersten zehn Monate. Die Verluste werden mit einem Engagement bei René Benko bzw. dessen Signa in Verbindung gebracht.
Toxische Kapitalerhöhung: Die Aktien von AMS Osram fielen am Mittwoch um fast 50 Prozent. Grund ist der Handel von Bezugsrechten aus der Kapitalerhöhung.
Die Sonova-Gruppe, ein führender Anbieter von Hörlösungen, gab die Ergebnisse für das erste Geschäftshalbjahr 2023/24 bekannt. Der Umsatz belief sich auf CHF 1'753 Mio., ein Anstieg von 1.6 Prozent. Wie erwartet, wurde die Entwicklung durch die Nichtverlängerung eines Vertrags gebremst. Aber zukünftig wird eine Beschleunigung des Wachstums erwartet.
Der Hersteller von elektronischen Komponenten Carlo Gavazzi hat im ersten Halbjahr CHF 97.5 Mio. Fr. umgesetzt, 6.9 Prozent weniger als in der entsprechenden Periode des Vorjahres. Der Reingewinn nahm um CHF 1.5 Mio. auf 12.3 Mio. ab. Die Bruttogewinnmarge stieg indes von 51.3 auf 53.6 Prozent zu.
Die Bernischen Kraftwerke BKW und Electra planen 600 Ladestationen für E-Autos In der Schweiz entstehen neue Schnellladestationen, rund 600 sind geplant. Die BKW werden beim Bau von der französischen Electra unterstützt.
Der Industriekonzern Georg Fischer hält bereits 97.1 Prozent der Aktien der übernommenen finnischen Uponor. Beabsichtigt ist auch, die restlichen Aktien zu erwerben
Die frühere Biotechfirma Actelion machte Jean-Paul und Martine Clozel erfolgreich. Aber ihr neues-Start-up Idorsia kämpft ums Überleben.
Aussichten
Die Märkte, vor allem die US-Börsen, haben weiterhin den Vorwärtsgang eingelegt. In den Vereinigten Staaten waren in den letzten Tagen die Konjunkturdaten überwiegend stark. Sie deuten somit auf eine robuste Wirtschaftsentwicklung hin. Es herrscht Zuversicht, dass die Inflation unter Kontrolle ist. Die Anleger setzen nach wie vor auf baldige Zinssenkungen im kommenden Jahr 2024. In der Schweiz sind die Wirtschaftszahlen etwas schwächer, aber wir kommen knapp an einer Rezession vorbei. Die Erwartungen einer Zinspause verbessern die Stimmung. Ein Jahresendrally ist weiterhin auf gutem Weg. Friedenshoffnungen und eine Beruhigung bei den Energiepreisen unterstützen Optimismus.