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Freizeit
15.12.2023

Tipps für Schneeschuh-Einsteiger

Bild: bergwelt.me
Schneeschuhwandern gehört heute zu den beliebtesten Wintersportarten. Nicht zuletzt, weil man dabei weitab von überlaufenen Pisten und Wegen unterwegs sein und so Natur pur erleben und geniessen kann.

Bevor man sich seine ersten Schneeschuhe kauft, sollte man sich im Klaren darüber sein, wo man mehrheitlich unterwegs sein wird. Denn zwischen Schneeschuhen für flaches Gelände und solchen für alpine Touren gibt es einige Unterschiede.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Schneeschuh-Typen:

Die klassischen Schneeschuhe – «Classics»

Bild: bergwelt.me

Die am häufigsten genutzten Typen sind die Classics und die Moderns. Classics besitzen meist einen mit Kunststoff bespannten Rahmen aus Aluminium. Sie sind leicht, haben eine grosse Auflagefläche und eignen sich vor allem für Wanderungen im flachen Gelände. Solche Schneeschuhe werden mit einer einfachen Riemenbindung am Schuh befestigt. Sie haben nur wenige Dornen am Rahmen und sind mit eher flachen Harschkrallen ausgestattet. Da Classics normalerweise auch über keine Steighilfen verfügen, sind sie für steileres Gelände nicht geeignet.

Schneeschuhe für steileres Gelände – «Moderns»

Bild: bergwelt.me

Moderns werden aus Kunststoff hergestellt und verfügen in der Regel über eine grössere Anzahl Dornen am Rahmen, eine Steighilfe und grössere Harschkrallen, mit denen man auch steilere Aufstiege gut meistern kann. Moderns sind meist kürzer und schmaler als Classics und ihre Bindung ist komplexer und stärker, um den höheren Belastungen im alpinen Gelände standzuhalten. Schmale Schneeschuhe ermöglichen zudem eine natürlichere Gehweise. Für die meisten Modern-Modelle gibt es modulare Verlängerungselemente, die zusätzliche Tragfähigkeit beim Gehen mit viel Gepäck oder im Tiefschnee bieten.

Schneeschuhe für Puristen – «Originals»

Bild: bergwelt.me

Originals bestehen aus einem einfachen Holzrahmen, der mit Leder bespannt ist. Zum Einsatz kommt dieser Schneeschuh-Typ hierzulande aber nur selten, da er nur für Touren in flachem Gelände geeignet ist.

Bei allen Schneeschuh-Typen gilt: Je grösser das Körpergewicht und das der Ausrüstung, desto grösser müssen die Schneeschuhe sein.

Bindung & Schuhwerk

Die Bindung aller guten Schneeschuhe besteht aus einer starren Platte mit Schuhkorb und Riemenverschluss. Man sollte bereits beim Kauf darauf achten, dass sie sich die Riemen leicht öffnen und wieder schliessen lassen und auch mit angezogenen Handschuhen leicht zu bedienen sind. Schneeschuh-Bindungen sind so aufgebaut, dass sie problemlos mit den meisten Wanderschuhen verwendbar sind. Wichtig ist, dass die Wanderschuhe knöchelhoch sind, eine feste Sohle haben und vor allem wasserdicht sind.

Gamaschen oder Hosen mit Schneefang können das Eindringen von Schnee in den Schuh verhindern. Achten Sie darauf, dass die Gamaschen vorne einen kleinen Haken haben, den man in den Schnürsenkeln der Wanderschuhe einhängen kann. So wird verhindert, dass die Gamaschen während des Gehens hochrutschen.

Bild: bergwelt.me

Ausrüstung

Wie bei anderen Wintersportarten ist auch beim Schneeschuhwandern das gute alte Zwiebelschalensystem optimal. Denn auch wenn es in den Bergen kalt ist: Wenn man eine halbe Stunde bergauf durch den Pulverschnee stapft, kommt man ins Schwitzen. Deshalb sind atmungsaktive Sportkleider ratsam und natürlich ein Shirt zum Wechseln. Ebenfalls sehr hilfreich sind Wander- oder Skistöcke. Die meisten Modelle lassen sich ganz einfach mit grossen Wintertellern nachrüsten, damit sie nicht zu tief in den Schnee einsinken.

Ebenso zur Ausrüstung gehören neben warmer Kleidung und Handschuhen, Gamaschen (v.a. bei Neuschnee), Sonnencreme und Sonnenbrille, genug zu Essen und zu Trinken, Landes- oder Schneeschuhkarten der entsprechenden Region (1:25’000), ein aufgeladenes Smartphone (mit entsprechenden Outdoor-Apps) sowie eine Notfallausrüstung (Erste-Hilfe-Set, Rettungsdecke, LVS-Gerät und Lawinenschaufel). Denn auch wenn man nicht die höchsten Gipfel erklimmen will, kannst man Pech haben und in eine Lawine geraten. Deshalb sollte man auf einer Schneeschuhwanderung auch immer mindestens zu zweit unterwegs sein.

Richtig pflegen

Den Rahmen und die Verschlussriemen befreit man am besten mit einer weichen Bürste von Matsch und Erde. Die Schnallen sollten ebenfalls gereinigt werden, damit sie lange einwandfrei funktionieren.

Wie Skikanten können auch die Harscheisen und die Bindungsplatte eines Schneeschuhs anfangen zu rosten. Das ist ganz normal und man muss nichts besonderes dagegen tun. Durch die Benutzung im Schnee löst sich die dünne Rostschicht von ganz allein.

Um die Schneeschuhe nicht zu beschädigen, sollte man sie niemals mit Schleifpapier o.ä. abschleifen. Am besten trocknet man die Schneeschuhe nach jeder Tour (und vor dem Einlagern Ende Saison) gründlich – so verhindert man am ehesten, dass sich Rost bildet. Gegebenenfalls müssen auch die Schraubenmuttern etwas nachgezogen werden.

Der Originalbeitrag ist im Blog bergwelt.me des St.Galler Outdoorbloggers Patrick Stämpfli erschienen.

bergwelt.me