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Aarau
20.12.2023
19.12.2023 16:28 Uhr

Kanton Aargau fördert Entwicklungszusammenarbeit: 1,5 Millionen Franken für 46 gemeinnützige Projekte

In der Kalahari im Süden Afrikas herrscht traditionell grosse Trockenheit. Mit dem Klimawandel steigen die Temperaturen weiter an. (Archivbild)
In der Kalahari im Süden Afrikas herrscht traditionell grosse Trockenheit. Mit dem Klimawandel steigen die Temperaturen weiter an. (Archivbild) Bild: KEYSTONE/AP/JEROME DELAY
Der Kanton Aargau setzt erneut ein Zeichen für internationale Solidarität und Entwicklungszusammenarbeit, indem der Regierungsrat beschlossen hat, 1,5 Millionen Franken aus dem Swisslos-Fonds für 46 gemeinnützige Projekte in Entwicklungsländern bereitzustellen. Unter den Begünstigten ist auch eine Organisation aus Aarau.

Jedes Jahr prüft der Aargauer Regierungsrat Gesuche von Hilfswerken, die sich in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren. Für das Jahr 2023 gingen insgesamt 77 Gesuche von 57 verschiedenen Organisationen ein. Die Auswahl erfolgt dabei nach strengen Kriterien, wobei nur anerkannte Hilfswerke mit Sitz in der Schweiz berücksichtigt werden. In diesem Jahr wurden Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Franken für 46 vielversprechende Projekte bewilligt.

Die finanzielle Unterstützung erfolgt in Form von Beiträgen, die je nach Projektgrösse und Finanzbedarf zwischen 5'000 und 75'000 Franken variieren. Die geförderten Projekte erstrecken sich über verschiedene Regionen in Afrika, Asien, dem Nahen und Mittleren Osten sowie Mittel- und Südamerika. Die unterstützten Hilfswerke konzentrieren sich auf Schlüsselbereiche wie Gesundheit und Soziales, Schul- und Berufsbildung, Landwirtschaft, Infrastruktur, Handwerk und Industrie, Umweltschutz sowie Gesellschaftsentwicklung.

Aarauer Stiftung profitiert ebenfalls

Ziel dieser Projekte ist es, die Lebensqualität in Entwicklungsländern durch nachhaltige Selbsthilfe zu verbessern. Die Unterstützung erstreckt sich über eine breite Palette von Initiativen, die darauf abzielen, lokale Gemeinschaften zu stärken und nachhaltige Veränderungen herbeizuführen.

Ein Projekt, das von der finanziellen Zuwendung profitiert, ist das Vorhaben der Stiftung Kindernothilfe Schweiz aus Aarau. Dieses Projekt setzt sich in Guatemala für die Stärkung der Kinderrechte und die Reduzierung von Gewalt ein. Im Mittelpunkt steht die Sensibilisierung für Gewaltprävention und die Stärkung der Kinder, damit sie aktiv ihre Rechte wahrnehmen können. Das Ziel dieses Projektes ist es, eine sichere Umgebung für die Kinder zu schaffen, damit sie selbstbewusst und eigenständig ihre Rechte wahrnehmen können. Für das Projekt erhält die Stiftung 15'000 CHF.

«Der SHG-Ansatz ist eine zentrale Voraussetzung für die Förderung von Projekten der Kindernothilfe. Über Jahre hinweg hat sich dieser Ansatz bewährt, wie zahlreiche individuelle Erfolgsgeschichten in unseren Projekten in Guatemala und weltweit zeigen.»
Deborah Berra, Geschäftsführerin bei der Kindernothilfe

Angesprochen auf konkrete Massnahmen im Bildungsbereich, betont die Organisation die Bedeutung von Bildung als Schlüssel zu einem besseren Leben. Mit einem Fokus auf formale, non-formale und alternative Bildungsprogramme wird versucht, benachteiligten Kindern den Zugang zur Bildung zu ermöglichen.

«Armut und fehlende Bildung gehen oft Hand in Hand. Etwa 120,6 Millionen Kinder weltweit haben keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder in unseren Projekten umfassende, gute Grundbildung erhalten»
erklärt Peter Stripp, Stiftungsratspräsident bei der Kindernothilfe.

Die Bildungsprojekte der Kindernothilfe erstrecken sich von der frühkindlichen Bildung über die Grundschulbildung bis zur Berufsbildung. Durch Stärkung der Familien ökonomisch und sozial sollen diese in die Lage versetzt werden, ihre Kinder zur Schule zu schicken und deren Recht auf Bildung einzufordern.
Die Organisation implementiert auch non-formale Bildungsangebote, insbesondere für Kinder, die extremen Armutssituationen ausgesetzt sind, wie Strassenkinder oder arbeitende Kinder. Solche Programme sollen kurzfristig fehlende formale Bildung ersetzen und später in das staatliche Bildungssystem integriert werden. 

Die Organisation bietet zudem "Lehrerpatenschaften" an, um die Löhne von Lehrerinnen und Lehrern zu finanzieren und den Betriebsunterhalt von Schulen sicherzustellen. Diese Patenschaften bilden ein wichtiges Fundament für die Zukunft der Kinder.

«Fehlende Bildung ist der Anfang eines Teufelskreises, in dem Kinder, Familien, ganze Gesellschaften und Länder stecken bleiben. Unsere Förderprogramme geben gerade den Kindern die Chance, hier auszubrechen.»
erklärt Peter Stipp, Stiftungsratspräsident der Kindernothilfe.

 

Ein weiteres Projekt stammt von "Das Hunger Projekt Schweiz" aus Turgi. Ihr Vorhaben in Benin konzentriert sich auf ein Entrepreneurship-Programm für junge Erwachsene. Ziel ist es, die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern und das Potenzial der jungen Bevölkerung zu nutzen, um Armut und Ernährungsunsicherheit in den ländlichen Gebieten zu bekämpfen.

Aarau24 / Gian-Luca Biechler