Der Rissexperte der Abteilung Wald im Departement Bau, Verkehr und Umwelt hat vor Ort eine Bewertung vorgenommen und mit grosser Wahrscheinlichkeit auf einen Wolf als Verursacher geschlossen. Zur Bestätigung dieser Einschätzung wurden DNA-Proben genommen, deren Analyseergebnisse in etwa drei Wochen erwartet werden. Das teilt der Kanton Aargau in einer Mitteilung heute Morgen mit.
Die genauen Vorfälle sind wie folgt dokumentiert: Am 13. Dezember 2023 wurde in Rothrist ein Schaf gerissen, am 15. Dezember 2023 in Brittnau ein Schaf getötet und ein weiteres notgetötet (verletztes Schaf), und am 17. Dezember 2023 in Riken (Gemeinde Murgenthal) wurden drei Schafe gerissen und fünf notgetötet.
Die betroffenen Nutztierhalter wurden von der Abteilung Wald über die Vorfälle informiert und über die Umsetzung von Herdenschutzmassnahmen aufgeklärt. Gleichzeitig erfolgt eine Absprache mit den Nachbarkantonen. Die Behörden betonen, dass für die Bevölkerung keine unmittelbare Gefahr besteht. Bei Sichtungen wird geraten, Abstand zu halten und ruhig stehen zu bleiben.
Verhaltensregeln bei Wolfssichtungen:
- Wölfe bemerken Menschen oft schnell und bleiben in der Regel auf Distanz.
- Bei Begegnungen innerhalb von 100 m ruhig stehen bleiben.
- Falls der Wolf den Menschen bemerkt, beobachtet er die Situation und zieht sich zurück.
- Wenn der Wolf nichts bemerkt, durch Klatschen oder Rufen bemerkbar machen.
- Langsam und ohne zu rennen zurückziehen.
- Falls der Wolf wider Erwarten folgt, laut werden, sich gross machen und eher einen Schritt auf den Wolf zu gehen.
- Hunde sollten angeleint werden.
Hinweise zur Meldung von Wolfssichtungen:
Begegnungen mit Wölfen sind für Menschen normalerweise ungefährlich, solange die Tiere nicht angefüttert oder bedrängt werden. Bei Beobachtungen wird gebeten, jede Begegnung mit einem Wolf der Wildhut oder der kantonalen Jagdverwaltung zu melden und online die KORA-Beobachtungsmeldung auszufüllen.
Hintergrundinformationen zu Wölfen:
Wölfe leben in Familienverbänden, sogenannten Rudeln, und haben ein Territorium von 150–300 km² Grösse. Sie ernähren sich hauptsächlich von Wildtieren, können aber gelegentlich auch Nutztiere töten. Wölfe sind seit 1995 aus Frankreich und Italien in die Schweiz eingewandert, und das erste Rudel hat sich 2012 etabliert. Wölfe sind anpassungsfähig und mobil, was Sichtungen in der gesamten Schweiz ermöglicht.
Aussehen und Spuren von Wölfen:
Wölfe haben graues Fell mit beigem, rötlichem oder braunem Einschlag, einen breiten Kopf, dreieckige Ohren und einen buschigen Schwanz mit schwarzer Spitze. Wolfsspuren sind nicht immer von grossen Hundespuren zu unterscheiden, insbesondere wenn die Grösse fotografiert und über mehrere hundert Meter sichergestellt wird.
Die gemeinnützige Stiftung KORA, die sich mit der Erhaltung von Grossraubtieren, Goldschakal und Wildkatze in der Kulturlandschaft beschäftigt, steht für weitere Informationen zur Verfügung. Kontakt: Stiftung KORA, Raubtierökologie und Wildtiermanagement, Talgut-Zentrum 5, CH-3063 Ittigen, Telefon 031 951 70 40, www.kora.ch, info@kora.ch.