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04.01.2024

So süss ist das Tier des Jahres

Der Iltis lässt sich ungern beobachten. Er macht lieber einen Umweg, als sich über eine deckungslose Fläche zu bewegen.
Der Iltis lässt sich ungern beobachten. Er macht lieber einen Umweg, als sich über eine deckungslose Fläche zu bewegen. Bild: Stefan Huwiler
Die Naturschutzorganisation Pro Natura hat den Iltis zum Tier des Jahres erkoren. Auf der Suche nach seiner Beute streift der heimliche Nomade nachts durch die Landschaft. Dazu braucht er den Schutz von Hecken, Gräben und Bächen

In der Dunkelheit der Nacht reist der kleine Cousin des Steinmarders von Waldrand und Gärten zu Weihern und Tümpeln, immer auf der Suche nach seinen Beutetieren: Fröschen und Kröten: Der Iltis ist ein Nomade ohne fixes Revier und von Pro Natura zum Tier des Jahres 2024 erkoren worden. Wie die Schweizer Naturschutzorganisation in ihrer Mitteilung schreibt, meidet er wie viele Wildtiere offene Flächen und ist auf Hecken, Stauden, Bäche und andere sogenannte Kleinstrukturen angewiesen, um sich fortzubewegen. «Doch diese Lebensadern der Natur sind in unserer ausgeräumten Landschaft grösstenteils versiegt», so Pro Natura.

Seine Lebensgrundlage: stark bedroht

Strukturreiche Agrarlandschaften und Feuchtgebiete zählen heute zu den am stärksten bedrohten Lebensraumtypen der Schweiz. Noch Mitte des letzten Jahrhunderts war das Bild der Schweizer Kulturlandschaft stark von Kleinstrukturen geprägt. Da sie den grossflächigen Maschineneinsatz erschweren, werden jedoch seit Jahrzehnten Hecken und Sträucher entfernt, Bäche eingedolt und Weiher zugeschüttet. Dadurch ist auch der Lebensraum des Iltisses und seiner Beutetiere drastisch geschrumpft. Der Iltis ist auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der Schweiz als «verletzlich» eingestuft, aber noch recht weit verbreitet. Einfach zu finden, ist er trotzdem nicht.

Seine Geheimwaffe: Stinkdrüsen

Schon in seiner Dissertation 1987 befasste sich Biologe Darius Weber mit dem Iltis in der Schweiz. In seinem natürlichen Lebensraum hat er ihn trotzdem noch nie entdeckt. «Lebendige Iltisse habe ich nur gesehen, wenn wir sie zur Besenderung eingefangen haben. Ein intensives Erlebnis, da die Tiere, wenn sie sich in Gefahr wähnen, ein übelriechendes Sekret absondern.» Nebst dem Geruch unterscheiden noch andere Merkmale den Ilitis von seinen nahen Verwandten Marder und Hermelin: «Sein Fell ist bis auf die weisse Schnauze und die weissen Ohrränder dunkelbraun, jedoch so dünn, dass die Unterwolle gelblich durchschimmert», erklärt Weber. Wegen seiner spärlichen Behaarung – die ihn immerhin vor intensiver Bejagung bewahrt hat – reduziert der Iltis seine Aktivität im Winter stark und zieht sich dafür gern in alte Ställe oder Scheunen zurück.

Das Iltisfell ist dünn. Deshalb reduziert das Tier des Jahres 2024 seine Aktivitäten im Winter stark. Bild: Stefan Huwiler

So kann man dem Iltis helfen

Damit der Iltis und mit ihm unzählige weitere Wildtiere wieder gefahrlos durch unsere Landschaft streifen können, ruft Pro Natura dazu auf, ein schweizweites Netz der Natur zu schaffen. Mit der «Aktion Hase & Co.» und rund 800 Naturschutzgebieten zeigt Pro Natura wie das gelingt. Ausserdem kämpft sie 2024 mit der Biodiversitätsinitiative auch auf dem politischen Parkett für eine Schweiz, in der die Natur ihren Platz hat.

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pd/Zürich24