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Schweiz
14.01.2024

WEF in Davos: 1000 Franken für eine Übernachtung

Preistreiber: Das WEF macht Davos zur Luxusdestination.
Preistreiber: Das WEF macht Davos zur Luxusdestination. Bild: Keystone
Am Montag beginnt in Davos das World Economic Forum. Neben dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski sorgen vor allem die horrenden Übernachtungspreise für Schlagzeilen.

«Wir sind sehr gut ausgelastet – genau wie jeweils bei den WEF vor Corona», sagt Tamara Henderson, die Präsidentin des Vereins Hotel Gastro Davos, gegenüber dem «Tages Anzeiger». Es seien auch wieder sehr viele Partys und Dinners geplant.

Dies treibt die Hotel- und Zimmerpreise in schon fast absurde Höhen. Am vergangenen Montag zeigte Booking.com für Davos nur noch ein letztes Angebot: ein Studio in Gehdistanz zum Kongresszentrum. Der Preis: 22'528 Franken für vier Nächte.

Wucherpreise angeblich Ausnahmefälle

Solch ausufernde Preise zementieren ein Image, das Davos eigentlich vermeiden will. Der Kurort in den Schweizer Bergen als Luxus-Skiort, wo die Preise so hochgetrieben werden wie auch nur möglich? Bereits vor einigen Jahren hatte WEF-Gründer Klaus Schwab die vermeintlich ausbleibende Gastfreundschaft beklagt und vor zwei Jahren sogar mit dem Abzug des Forums gedroht.

Selbstzufriedenheit in allen Sektoren

Zuletzt habe es in Davos eine Selbstzufriedenheit in allen Sektoren gegeben. «Und wir wollen auch die Geschäftemacherei mit dem Forum wie Ladenvermietungen zu horrenden Preisen nicht mehr sehen», sagte Schwab damals in der «Bilanz». Eine Abkehr von Davos etwa nach Singapur wäre fatal für die Davoser Hoteliers, denn das WEF ist ein hochlukratives Geschäft, das ihnen im Januar jeweils Millionen in die Kassen spült.

Wertschöpfung von 180 Millionen Franken

Alois Zwinggi, Managing Direktor des WEF, spricht in der heutigen «Sonntagszeitung» über die wirtschaftlichen Dimensionen des Anlasses – und bezieht sich auf eine Studie der Hochschule St. Gallen: «Demnach generiert das WEF in Davos eine Wertschöpfung von 100 Millionen Franken, schweizweit kommen nochmals 80 Millionen hinzu. Zusätzlich dazu fallen beim Bund, dem Kanton und der Gemeinde Steuern in der Höhe von über 11 Millionen Franken an».

So ist es nachvollziehbar, dass die lokalen Hotel- und Ladenbesitzer so stark wie möglich vom Anlass profitieren wollen. Gemäss Zwinggi beträgt während des WEF der «gängige Preis für ein Zimmer in einem Hotel oder in einer Ferienwohnung 1000 Franken pro Nacht.»

Volles Portemonnaie oder goldene Karte

Oder mit anderen Worten: Wer in den kommenden Tagen ins Landwassertal reist, muss sein Portemonnaie gut füllen – oder eine goldene Kreditkarte mitbringen.

Thomas Renggli