GPS-Tracker sind vielseitig einsetzbar: Die abenteuerlustige Katze kann genauso damit ausgestattet werden wie der Schlüsselbund, der schon zwei Mal verloren ging. Die kleinen Geräte sind mit einem Smartphone oder Computer sowie über das weltweite Satellitennetz verbunden. So kann ich zu jeder Zeit auf Google Maps erkennen, wo meine Katze herumstreunert oder wo mir die Schlüssel aus der Tasche gefallen sind.
Eltern als Zielgruppe entdeckt
So weit, so hilfreich. Nun nehmen die Herstellerfirmen aber auch immer mehr die Eltern ins Visier und machen sich die Tatsache zunutze, dass das Wohlergehen der Kinder für Mütter und Väter an oberster Stelle steht. Die Marketingbotschaft ist einfach: Wenn Sie immer wissen, wo sich ihr Kind aufhält, tragen Sie grösstmöglich zu dessen Schutz bei. Oder anders gefragt: Was sind Sie bloss für Rabeneltern, wenn Sie noch nicht darüber nachgedacht haben, Ihr Kind mit einem Tracker auszustatten?
Beliebt sind beispielsweise die AirTags von Apple, die sich ganz leicht am «Chindgsi-Täschli» oder Schulrucksack befestigen lassen. Oder digitale Kinderuhren, sogenannte Smartwatches, die Eltern ihrem Kind oftmals als Vorstufe eines eigenen Smartphones schenken. So lässt sich beispielsweise nachverfolgen, ob sich ein Kind noch auf dem Nachhauseweg befindet, wenn es nicht zur erwarteten Zeit zurück ist.
Aber nicht nur das. Datenschutzexpertin Sandra Husi Stämpfli, die sich wissenschaftlich mit dem Thema befasst, erzählt auch von Situationen wie dieser: «Es gibt Fälle in Kitas, da gibt es Streit zwischen Kindern und eines ruft über die Smartwatch sein Mami zu Hilfe.» Ihr Eindruck von Fachtagungen sei es, dass die Thematik zunehme. «Erste Kitas, Kindergärten und Schulen sehen sich gezwungen, Regeln aufzustellen.»