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25.01.2024

Reich durch Kryptowährungen?

An amerikanischen Börsen sind Kryptowährungen neu frei handelbar. Finanzanalyst Christopher Chandiramani (r.) mit einer Einschätzung und einem Fazit für Anleger.
An amerikanischen Börsen sind Kryptowährungen neu frei handelbar. Finanzanalyst Christopher Chandiramani (r.) mit einer Einschätzung und einem Fazit für Anleger. Bild: Unsplash/Linth24
Die Handelsbewilligung der US-Börsenaufsicht SEC für Anlagefonds und ETF auf Bitcoin-Basis macht Kryptowährungen aktuell. Trotz möglicher Kryptomarkt-Dynamik blieb ein Boom aus.

Kryptowährungen in den ersten Formen gibt es bereits seit über 15 Jahren. Bisher fristeten sie bei einer geschätzten Kapitalisierung von 1'700 Milliarden US-Dollar ein Mauerblümchendasein, waren nur Spezialisten und Spekulanten vorbehalten.

Kryptos sind reines Computergeld, basierend auf der Blockchain-Technologie (fälschungssichere und selbstkorrigierende Datenketten). Diese Anlagen schwanken stark. Bitcoins kosteten lange Zeit etwa 10'000 Dollar, stiegen im Jahre 2022 bis auf 65'000, halbierten sich in den folgenden Monaten wieder und erholten sich vor der Genehmigung des offiziellen Handels in der Folge auf zeitweise 47'000.

Freier Handel von Bitcoin-ETFs in USA «eher ungern bewilligt»

Die Aufsichtsbehörde hat den freien Handel von Bitcoin-ETFs für sämtliche Investoren eher ungern bewilligt und zudem erst im zweiten Anlauf nach eine Informationspanne. Schweizer Anleger konnten schon seit geraumer Zeit verwandte Börsenprodukte namens ETPs (Exchange-Traded-Products) via Hausbank erwerben. Hier ändert sich durch den Entscheid in den USA nur wenig.

Einige Regierungen und Notenbanken träumen von einer längerfristigen Ablösung des gesamten Zahlungsverkehrs durch Kryptowährungen. Bis vor kurzem akzeptierte als einziges Land El Salvador die Bitcoins. Seit Februar 2021 können natürliche und juristische Personen, die im Kanton Zug steuerpflichtig sind, ihre Steuerrechnung auch mit den Kryptowährungen Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) bezahlen.

Unanalysierbarkeit der Kryptos – Schneeballsystem-Vorwurf

Kryptowährungen sind nicht analysierbar. Hinter Aktien, Anleihen, Anlagefonds, Immobilien und anderen Anlageformen sind ziemlich genau bestimmbare innere Werte. Die Schwankungen bei den Kryptowährungen sind somit eher vergleichbar mit einer Lotterie, aber nur in zwei Richtungen, ein Auf und Ab je nach Angebot und Nachfrage.

Kritiker sagen auch, dass bei Kryptowährungen und ähnlichen Produkten der Neukunde die Gewinne der bestehenden Investoren finanziert, wie bei einem Schneeballsystem. Krypto-Guthaben sind ferner nicht vererbbar. Wer als Erbe oder wegen eines Verlustes die Zugangscodes und Passwörter nicht mehr hat, verliert alles. Unklar ist auch, was bei längeren Internet-Unterbrüchen passiert.

Ein Problem ist immer noch der Kryptobetrug, Anrufe von unseriösen Händlern und fiktive Inserate übers Internet von abgeglichen Prominenten, die zu Millionären wurden.

Fazit für Privatanleger

Fazit: Wir haben vorläufig keine Beweise für eine zukünftige bessere Transparenz und stärkere Nachfrage nach Kryptowährungen, möglicherweise nur nach einer Zunahme der Schwankungen. Folglich sind diese digitalen Währungen für Privatpersonen (Nicht-Profis) kaum geeignet und bleiben eine Hochrisiko-Geldanlage.

Christopher Chandiramani, Finanzanalyst und freier Mitarbeiter Linth24 / Aarau24