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Erlinsbach
04.02.2024
13.02.2024 09:03 Uhr

Widerstand und Neuanfang - der Weg zum Fasnachtszelt

Masken on Tour: Der Erlinsbachs Fasnachtsumzug bringt Farbe ins Dorf.
Masken on Tour: Der Erlinsbachs Fasnachtsumzug bringt Farbe ins Dorf. Bild: zVg. FAKO Speuz
Das FAKO Speuz stand 1993 vor der Herausforderung, geeignete Veranstaltungsorte für Maskenbälle zu finden, was zur Errichtung eines Fasnachtszelts auf der "Löwenmatte" führte.

Im Jahr 1993 stand das FAKO vor der Herausforderung, geeignete Veranstaltungsorte für die zukünftigen Maskenbälle zu finden. Das Gesuch zur Nutzung der Bläuenturnhalle wurde von der Betriebskommission abgelehnt und das Restaurant Frohsinn stellte seinen Saal nicht mehr zur Verfügung. Abgesehen von Radovan Perovic in der Eintracht zeigten auch die übrigen Wirte im Dorf keine Bereitschaft mehr, ihre Lokalitäten für die närrischen Aktivitäten der Fasnacht zu schmücken.

In einer Sitzung mit den Erlinsbacher Vereinen wurden verschiedene Möglichkeiten eines Zeltbetriebs diskutiert. Ein Vereinsmitglied holte daraufhin die erste Kostenschätzung für eine Festhalle ein. Die Vereine zeigten jedoch wenig Interesse an einer finanziellen Beteiligung und hegten Zweifel hinsichtlich des Erfolgs dieses Projekts. Infolge der Schliessung des Frohsinn-Saals organisierten daher der Frauenturnverein NE und der Fussballclub in den Jahren 1994-1996 jeweils am Schmutzigen Donnerstag einen Maskenball in der Spielhalle Mühlematt.

Ein Fasnachtszelt sollte her

Die Schulkommission NE widerrief die zuvor erteilte Genehmigung mit der Begründung, dass der Schul- und Turnbetrieb durch die zusätzlichen Emissionen zu stark belastet würde. Die Männerriege war mit dem Maskenball am Samstagabend, bei dem die bunt verkleideten Fasnächtler aufgenommen wurden, ebenfalls überfordert. Aufgrund feuerpolizeilicher Vorschriften durften nur 300 Personen eingelassen werden.

Infolgedessen entschied das FAKO nach ausführlichen Diskussionen, für das Jahr 1997 ein Fasnachtszelt auf der "Löwenmatte" in Niedererlinsbach zu errichten. Nach der Zustimmung des Gemeinderats begann das FAKO mit der Detailplanung und stellte fest, dass das Defizitrisiko mit diesem Projekt zunehmen würde und die FAKO-Mitglieder persönlich haften würden. Dieses Risiko wurde am 1. Februar 1997 durch die Gründung des Vereins "Fasnachtskomitee Erlinsbach" abgefedert, wie der Verein erzählt. 

Es gab viel zu organisieren

Um die erforderliche Infrastruktur wie Zelt, WC-Anlagen, Sicherheitsmassnahmen, Unterhaltung usw. zu finanzieren, war es notwendig, ein neues Sponsoring-Konzept zu entwickeln. Zwei Vereinsmitglieder setzten dieses Konzept um und legten damit die finanzielle Grundlage für einen Neustart im Fasnachtszelt. Das Ziel bestand darin, die Kosten der "Strassenfasnacht" nicht durch die Einnahmen aus dem Plakettenverkauf zu belasten; die "Fasnachtszelt"-Buchführung sollte selbsttragend sein. Die Verwaltung mit zwei getrennten Abrechnungen und dem Sponsoring machte die Buchführung jedoch immer komplizierter.

Die grossen Lastwagen wurden eingesetzt, und Kollegen sowie Kolleginnen der FAKO-Mitglieder wurden zur Mitarbeit aufgefordert. Für jeden Einzelnen gab es zahlreiche Aufgaben, und die Arbeit erstreckte sich über Tag und Nacht. Der Einsatz aller Beteiligten zahlte sich aus: Am Donnerstag, dem 6. Februar 1997, stand das dekorierte Fasnachtszelt auf der Löwenmatte bereit und wurde bis Sonntag rege besucht. Um die Mietkosten für das Festzelt zu decken, organisierte die FAKO am Freitagabend ein Jazz-Konzert mit der "Herb Miller Jazzband". Allerdings war der Zuschauerzuspruch eher bescheiden, weshalb in den folgenden Jahren auf ein Freitagabendprogramm verzichtet wurde.

Von Allroundern bis zu Dorfvereinskooperationen 

Die Mitglieder des FAKO waren zu dieser Zeit vielseitig gefordert. Alle Tätigkeiten, angefangen vom Bedienen der Gäste bis hin zur Reinigung der WC-Anlagen und des Zeltes, wurden intern erledigt und erforderten einen engagierten Einsatz. Nach dieser anfänglich anspruchsvollen Phase boten verschiedene Dorfvereine ihre Hilfe rund um das Fasnachtszelt gegen Entgelt an. Dank dieser Aufbauarbeit ist das Zelt auf der Löwenmatte heute ein fester Bestandteil der Speuzer Fasnacht. Die Zusammenarbeit mit den Fasnachtsvereinen funktioniert reibungslos, und verschiedene Gruppen unterstützen nun bei den anfallenden Arbeiten während des Auf- und Abbaus sowie in der Festwirtschaft.

In den ersten drei Jahren war der Betrieb des Fasnachtszeltes mehr oder weniger kostendeckend. In den darauf folgenden Jahren konnte glücklicherweise ein Gewinn erwirtschaftet werden, der für besondere Highlights wie das Projekt "Zirkuszelt" im Jahr 2004 investiert wurde. Die Bemühungen, eine "Fasnacht im Zelt" vor zehn Jahren zu etablieren, hatten das Ziel, die Fasnacht in Speuz neu zu beleben und die Bevölkerung zu motivieren, an den verschiedenen Veranstaltungen in fasnächtlicher Montur teilzunehmen. Das FAKO hat bereits Fortschritte gemacht, um das Ziel zu erreichen, die Fasnacht an verschiedenen Standorten wie Beizen, Fasnacht- und Dorfplatzzelt abzuhalten. Die Zirkulation der Masken wird gefördert, und seit zwei Jahren koordiniert das Zelt die Maskenprämierung in den Beizen. Auch die Aktivitäten im Dorfplatz-Zelt trugen erste Früchte. Aus dieser Perspektive wird das Brauchtum "Fasnacht" auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Dorfkultur Erlinsbach bleiben.

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Aarau24 / Florence Altorfer