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Sport
03.04.2024

Schwimmen: die Schweiz zu Gast in Uster

Gut gelaunt, gut in Form: Antonio Djakovic gehört in Uster zu den Top-Favoriten.
Gut gelaunt, gut in Form: Antonio Djakovic gehört in Uster zu den Top-Favoriten. Bild: zVg
Das Schwimm-Highlight des Jahres steigt ab Donnerstag im Hallenbad Buchholz. An den Schweizer Langbahn-Meisterschaften stehen auch diverse Zürcher Oberländer(innen) im Fokus.

Uster als Zentrum der Schweiz zu bezeichnen, wäre nur mit sehr viel Lokalpatriotismus zulässig. Doch in einer Beziehung ist die drittgrösste Stadt des Kantons Zürich landesweit die Nummer 1: Nirgends fühlt sich die helvetische Schwimmelite wohler als im Hallenbad Buchholz. Nirgends finden die Cracks des Schweizer Wassers eine grössere und bessere Infrastruktur.

Auch aus diesem Grund ist das Hallenbad Buchholz einmal pro Jahr Austragungsort von nationalen Meisterschaften in den verschiedenen Wettkampfsparten. An diesem Wochenende werden im Zürcher Oberland die wichtigsten Schweizer Medaillen vergeben – diejenigen im olympischen 50-m-Becken.

Ponti und die Zürcher Oberländer

Viele Augen werden dabei auf Noè Ponti gerichtet sein, den Tessiner Olympiamedaillengewinner, der unlängst zum besten europäischen Schwimmer 2023 gewählt wurde (wir berichteten).  Doch auch das Zürcher Oberland stellt hochkarätige Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

Von den 566 angemeldeten Schwimmern und Schwimmerinnen, die ab Donnerstag in Uster ins Wasser springen, stammen 53 vom lokalen Schwimmclub. Dementsprechend erwartungsvoll blickt Clubpräsident Philippe Walter den Titelkämpfen entgegen: «Es ist immer eine grosse Freude, wenn die nationale Elite bei uns zu Gast ist – und dass allein vom SC Uster über 50 Schwimmerinnen und Schwimmer um Medaillen kämpfen, macht den Anlass zusätzlich speziell.»

«Es ist immer eine grosse Freude, wenn die nationale Elite bei uns zu Gast ist.»
Philippe Walter, Präsident Schwimmclub Uster

Ausnahmetalent Djakovic

Quasi im Hallenbad Buchholz zuhause ist Antonio Djakovic. Er kennt hier praktisch jede Kachel im Pool. Und alle Angestellten und Trainer kennen ihn. Der 188 cm grosse Modellathlet gehört zu den hoffnungsvollsten Schweizer Schwimmern – und ist seit drei Jahren auch international ein hochgehandelter Kandidat für grosse Erfolge: An den Kurzbahn Weltmeisterschaften 2021 in Abu Dhabi schaffte er mit dem Gewinn der Bronzemedaille über 400 Meter Freistil den Durchbruch – 2022 legte er mit den zweiten Plätzen an der EM in Rom über 200 Meter und 400 Meter Freistil nach.

Damit setzte er ein sporthistorisches Zeichen. Djakovic ist der erste Schweizer Schwimmer, der an der gleichen EM-Veranstaltung zwei Medaillen im Einzel gewann.

«Wenn Vanna voll aufs Schwimmen setzt, kann sie es in Europa an die Spitze schaffen.»
Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics

Vanna will immer gewinnen

Seine 18-jährige Schwester Vanna Djakovic  ist noch nicht ganz so weit. Doch auch sie strebt nach internationalen Erfolgen: «Es ist eine grosse Motivation, dass ich mich mit den Stärksten meiner Altersklasse messen kann.» Dass sie bereits jetzt dieses Niveau erreicht hat, scheint sie selber am meisten zu erstaunen: «Anfänglich war das Schwimmen nicht mein Lieblingssport.» Es sei auch mal vorgekommen, dass sie ein Training «geschwänzt» und sich lieber mit Freunden getroffen habe.

Im Sog ihres Bruders kam aber auch sie auf den Geschmack – und realisierte, dass es nur mit konsequenter Arbeit und hartem Training möglich ist, das ganze Potential auszuschöpfen. Und dieses wird ihr von der Fachwelt attestiert – ohne Wenn und Aber. Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics, sagt: «Wenn Vanna voll aufs Schwimmen setzt, kann sie es in Europa an die Spitze schaffen.»

Dass dies nicht nur leere Worte sind, deutete die Hochgelobte an den Schweizer Meisterschaften 2023 in Genf an. Fünfmal ging sie an den Start, fünfmal stieg sie als Siegerin aus dem Wasser. «Das war nicht schlecht», sagt sie lächelnd – und beschreibt ihre Hauptmotivation mit den Worten einer echten Championne: «Ich will einfach immer gewinnen. Ich will besser sein als alle anderen.» Eine klare Ansage an die Konkurrenz in Uster.

Hotspot Uster

Dank seines Status als regionales Leistungszentrum und der guten Erschliessung hat sich Uster längst über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Namen gemacht. So trainieren beispielsweise mit dem Bulgaren Josif Miladinov und der Österreicherin Lena Kreundl zwei bereits für die Sommerspiele in Paris qualifizierte Athlet(inn)en hier.

400 bis 500 Zuschauer pro Tag

An den Schweizer Meisterschaften sind die Augen aber auch auf die einheimischen Crawl-Spezialistinnen Fabiana Bötschi und Lea Harrison sowie auf den talentierten 16-jährigen Gossauer Ian Zahner gerichtet. Gemäss Clubpräsident Philippe Walter werden ab Donnerstag in Uster rund 400 bis 500 Zuschauer pro Tag erwartet.

Es ist eine würdige Kulisse für einen Wettkampf, an dem neben den grossen Stars der Schweizer Szene auch viele Schwimmerinnen und Schwimmer zu sehen sein werden, die erst in Zukunft für grosse Schlagzeilen sorgen werden. Oder mit anderen Worten: Wer ab Donnerstag ins Hallenbad Buchholz kommt, ist der Zeit sportlich weit voraus.

Schweizermeisterschaften 50M Uster

4. bis 7. April 2024

Hallenbad Uster, Hallenbadweg 3

> Programmheft
> Live Timing

Die Tickets können vor Ort gekauft werden. Barzahlung oder TWINT.
Weitere Informationen findest du auf der Website des Schwimmclubs Uster.

www.scu.ch | www.swiss-aquatics.ch | www.noeponti.ch

Thomas Renggli