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13.04.2024

Fehlende Impulse an den Börsen

Christopher Chandiramani: «Die Schweizer Börse hat sich seit Jahresbeginn um durchschnittlich knapp 4 Prozent verbessert, hinkt aber dem Ausland hinterher.»
Christopher Chandiramani: «Die Schweizer Börse hat sich seit Jahresbeginn um durchschnittlich knapp 4 Prozent verbessert, hinkt aber dem Ausland hinterher.» Bild: Linth24
Europas Zentralbank EZB sendet keine Zinssenkungs-Impulse – die Entscheidung ist vertagt. Der Franken bleibt eher schwach; Gold im Hoch. SMI zögerlich und schwächer: 11'373 Punkte.

In Deutschland fiel die Inflationsrate im März 2024, sie halbierte sich innert Jahresfrist auf 2.2 Prozent. Preise für Energie und Nahrungsmittel schwächten sich überdurchschnittlich ab. Im Euroraum wird die jährliche Inflation im März 2024 auch nur noch auf 2.4 Prozent geschätzt, gegenüber 2.6 Prozent im Februar. In der Schweiz ist sie im März ebenfalls weiter gesunken und beträgt nur noch 1.0, im Februar betrug sie noch 1.2 Prozent.

Die Inflationsrate in den USA hat im März 2024 bei rund 3.5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gelegen. Das ist für die Notenbank FED noch zu hoch, um im laufenden Jahr Leitzinssenkungen zu beschliessen.

Der Europäische Gerichtshof in Strassburg hat die Schweiz dazu verurteilt, mehr fürs Klima zu tun. Er gab einer Gruppe von Klima-Seniorinnen Recht, die forderten, dass Massnahmen gegen den Klimawandel als Menschenrecht anzuerkennen sei. Mit diesem Urteil stellen sich jedoch Fragen in Bezug auf die staatliche Gewaltentrennung.

Die Schweiz organisiert eine internationale Friedenskonferenz für ein Ende des Ukrainekriegs. Dieses Meeting findet im kommenden Juni auf dem Bürgenstock statt. Aber Russland boykottiert den Anlass, wird daran nicht teilnehmen.

An den Edelmetallmärkten ist der Goldpreis auf Rekordwerte gestiegen. Vor allem Chinesen und mehrere Zentralbanken sorgen für steigende Nachfrage nach dem gelben Metall.

Der Bundesrat hat an einer Pressekonferenz eine 300-seitige Studie mit Vorschlägen zur Reduktion der Bankenrisiken vorgestellt. Vor allem ging es um die Grossbank UBS.

Nur noch 15 Prozent der Bevölkerung können sich ein Eigenheim leisten. Eine neue Untersuchung der UBS zeigt die aktuellen Entwicklungen bei Wohneigentum um Mietwohnungen auf. Konkret gesagt dürften Eigentumswohnungen dieses Jahr um 1,5 Prozent teurer werden und Einfamilienhäuser um 1.0 Prozent.

Unternehmensnachrichten

Der Energieversorger und -händler Repower hat 2023 den Gewinn massiv verbessert. Das operative Ergebnis (Ebit) fiel mit CHF 371 Mio. mehr als viermal so hoch aus wie im Vorjahr. Der Reingewinn lag bei 300 Mio., nach 53 Mio. im Jahr 2023. Neben einer ordentlichen Dividende von 5 CHF soll eine Sonderdividende von 3 CHF je Aktie ausgezahlt werden.

Die Helvetia-Versicherungen haben 2023 einen tieferen Gewinn erzielt als im Vorjahr. Das Ergebnis wurde von hohen Schäden aus Naturkatastrophen und Grossschäden in der zweiten Jahreshälfte beeinflusst. Gegenüber den Vorjahreszahlen ging der Gewinn nach Steuern um 37 Prozent auf CHF 301 Mio. zurück. Die Dividende soll trotzdem auf CHF 6.30 steigen.

Die Jungfraubahnen haben im Jahr 2023 einen Rekordgewinn erzielt. Die Gäste aus Asien sind zurück. Der Betriebsertrag kletterte um 30 Prozent auf CHF 278,1 Mio. Damit übertraf der Umsatz den Wert von vor der Corona-Pandemie (223 Mio.) aus dem Jahr 2019. Analysten hatten einen Umsatz von 265 Mio. erwartet. Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebitda stieg um 49 Prozent auf CHF 139.4 Mio., und unter dem Strich blieb ein Gewinn von CHF 79.6 Mio. Die Dividende wird auf CHF 6.50 Fr. je Aktie erhöht, nach 3.60 im letzten Jahr. Auch das Jahr 2024 setzt hohe Erwartungen.

Der Genfer Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan ist im ersten Quartal organisch gewachsen. Ungünstige Wechselkurse drückten aber auf den Umsatz in CHF. So stieg der Umsatz von Januar bis März um 2.8 Prozent auf CHF 1.82 Mrd. Organisch, also um Zu- und Verkäufe und Währungseinflüsse bereinigt, betrug das Plus 12.6 Prozent.

Die Luzerner Kantonalbank hat den Gewinn im ersten Quartal um 22 Prozent auf CHF 74.8 Mio. Fr. gesteigert. Dazu beigetragen hat ein ausserordentlicher Ertrag von CHF 32,3 Mio. aus dem Verkauf der Immobiliensparte der Fundamenta Group an den Immobilienkonzern Swiss Prime Site. CHF 25 Mio. davon flossen in die Reserven. Der Geschäftserfolg der Kantonalbank stieg zwischen Januar und März um 9.2 Prozent auf CHF 76,6 Mio.

Alpiq übernimmt die Mehrheit an finnischer Wasserstoff-Firma. Der West Schweizer Energiekonzern hält neu über 50 Prozent der finnischen P2X Solutions. Damit baut Alpiq seine Aktivität im Bereich von Wasserstoff aus.

Aussichten

Die Schweizer Börse hat sich seit Jahresbeginn um durchschnittlich knapp 4 Prozent verbessert, hinkt aber gegenüber dem Ausland hinterher. Das heisst aber auch theoretisch Kurspotenzial nach oben. Die relative Schwäche war vor allem währungsbedingt, aber auch durch die Dividendenabgänge von Indexschwergewichten. Die frühen Zinsreduktionen im Schweizerfranken dürften der Exportindustrie helfen. Die Aktienkurse einiger Industriewerte sind bereits gestiegen. Zurzeit finden viele Generalversammlungen statt. Es ist auch die Zeit der Dividendenausschüttungen, einige davon wieder höher als im Vorjahr, schweizweit eine Gesamtsumme der Ausschüttungen von rund CHF 45 Mrd. Vor allem Pensionskassen profitieren davon.

In den kommenden Monaten erwarten wir eine Geldpolitik der zwei Geschwindigkeiten. Während die USA aufgrund des robusten Arbeitsmarktes und einer noch relativ hohen Inflation zuwarten, sind Europa und die Schweiz dem Zyklus voraus. Sorgen bereiten uns allerdings die Konflikte, neu auch Spannungen zwischen Iran und Israel.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Linth24