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Gesundheit
10.05.2024

Therapien gegen krankhaftes Übergewicht

Dr. med. Rainer Brydniak ist leitender Arzt der Klinik für Chirurgie.
Dr. med. Rainer Brydniak ist leitender Arzt der Klinik für Chirurgie. Bild: zVg.
Im Gesundheitstipp erklärt Dr. med. Rainer Brydniak, wie man krankhaftes Übergewicht therapieren kann.

Krankhaftes Übergewicht, die sogenannte Morbide Adipositas, ist eine Erkrankung, welche viel Leid, Ausgrenzung und eine reduzierte Lebenserwartung bedeutet. Charakterisiert durch einen BMI über 35 kann sie zu gesundheitlichen Problemen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Schlafstörungen und Gelenkbeschwerden führen. Die Ursache dieser Erkrankungssituation liegt oft bei einer Stoffwechselstörung, welche auf drei wesentlichen Ebenen existiert: Zu viel Hungerhormon, zu wenig Sättigungshormone und komplexe Rezeptorstörungen im Gehirn und an der Muskulatur. Die Therapie erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die Verhaltensänderungen und medizinische Massnahmen umfasst, um eine dauerhafte Stoffwechseländerung zu erzeugen. In den letzten Jahren wurden medikamentöse Präparate wie Saxenda, Ozempic, Victoza und Vegovy entwickelt, die helfen können, den Stoffwechsel zu regulieren. Sie beinhalten ein Sättigungshormon, welches täglich gespritzt werden muss, ähnlich wie beim Insulin. Allerdings haben sie ihre Grenzen und können mit hohen Kosten verbunden sein. Eine weitere Möglichkeit ist eine Operation (Magenbypass/ Magenschlauch) gegen Übergewicht, welche die Hungerhormone halbiert, alle Sättigungshormone maximiert und die Rezeptoren repariert. Dies ein Leben lang. Allerdings sind Operationen nicht risikofrei und erfordern lebenslange Änderungen im Lebensstil, einschliesslich regelmässiger ärztlicher Kontrollen und Nahrungsergänzungsmitteln, wie Vitamine und Calcium. Bei den Spitälern Schaffhausen wurden in den letzten sechs Jahren über 500 Patient:innen vom chirurgischen Adipositas-Team mit einem Magenschlauch oder Magenbypass versorgt. Diese Operationen haben sich als erfolgreich erwiesen, mit einer Komplikationsrate von 1 Prozent und eine Sterberate von 0 Prozent. Um Betroffenen den Zugang zu Informationen zu erleichtern, finden Informationsveranstaltungen statt, die eine entspannte Atmosphäre bieten, um Fragen zu stellen und mehr über die Behandlungsoptionen zu erfahren.

Schaffhausen24