Hanspeter Betschart, wie haben sich die Schweizer Athleten medizinisch auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris vorbereitet?
Die Athleten haben sich sehr unterschiedlich auf Paris vorbereitet; dies ergibt sich schon aus den verschiedenen Selektionsprozessen. Die weitere medizinische Betreuung der einzelnen Sportler liegt in der Verbandsverantwortung bis zum Beginn der Olympischen Spiele. Was bei allen Sportlern dazugehört, ist die jährliche sportärztliche Untersuchung.
Die potenziellen Teilnehmer mussten bis Mitte Mai einen medizinischen Fragebogen ausfüllen. Dies ist die erste direkte Kontaktaufnahme mit mir als CMO. Zum einen geht es hier um akute Probleme. Des Weiteren aber auch um bekannte Allergien sowie Medikamenten- bzw. Supplements-Einnahmen. Weiter kommt die individuelle Vorbereitung in Bezug auf spezielle Situationen in Paris je nach Disziplin, z. B. bezüglich der Hitze, hinzu.
Welche gesundheitlichen Herausforderungen erwarten Sie für die Athleten während der Spiele in Paris?
Ausserordentlich zu beachten sind – auch nach der Covid-Zeit – die Infektionskrankheiten. Dies war auch bereits vor Corona der Hauptfaktor, wieso ein Athlet am Tag X seine Top-Leistung nicht abrufen kann. Was uns aktuell weiter Sorgen macht, sind die Wasserqualität in der Seine und die mögliche Hitze.
Inwiefern beeinflussen das Klima und die Umweltbedingungen in Paris die gesundheitliche Vorbereitung und Betreuung der Athleten?
Wie erwähnt ist Hitze ein Faktor, auf welchen wir uns Vertreter für die Athleten vorbereiten möchten. Aus den Erfahrungen von Rollenspiel-Instruktionen können wir hier sicher viel herausziehen. Wichtig ist aber, dass man nach den vermeintlich heissesten Spielen in Tokyo dieses Thema nicht vernachlässigt. Zum einen müssen sich die Athleten körperlich und mental auf die Hitze vorbereiten. Des Weiteren versuchen wir, bezüglich Infrastruktur in Bezug auf Kühlmassnahmen etc. das Maximum herauszuholen. Sollte das Wetter miserabel sein, haben wir deutlich grössere Bedenken bezüglich Wasserqualität im Fluss.
Verschiedene Medien berichteten von einer «Bettwanzenplage» in Pariser Hotels. Inwiefern könnte das zum Problem werden?
Von diesen Geschichten habe ich auch gehört. Ich habe aber auch gehört, dass es Fake News waren. Des Weiteren übernachtet der Grossteil unserer Athleten und Betreuer im Oylmpischen Dorf, das neu eingerichtet wird, auch mit Matratzen und Bettwäsche.