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Muhen
08.06.2024

Genderstern in Muhen - Gemeinderat scheitert an Einwohnerversammlung

Bild: PD
In der von SVP-Wählerinnen und -Wählern dominierten Gemeinde Muhen ist der Genderstern zum Zankapfel geworden. Am Freitag stimmte die Bevölkerung über eine neue Gemeindeordnung ab, die auch sprachliche Anpassungen beinhaltete.

Im Mittelpunkt stand die Umbenennung von «Gemeindeammann» und «Vizeammann» in die geschlechtsneutralen Begriffe «Gemeindepräsidentin» und «Vizepräsidentin».

Ein modernes Muhen

Der Gemeinderat zeigte sich gegenüber der Änderung aufgeschlossen. «Man geht mit der Zeit und das ist gut so,» sagte die Gemeinderätin Gertrud Jost (SVP), die derzeit als Vizeammann amtiert, gegenüber der «Aargauer Zeitung». Auch Gemeindeammann Andreas Urech (SVP) sah in der Anpassung kein Problem: «Für uns ist der Stern die eleganteste Art, um Männer und Frauen gemeinsam anzusprechen. In Briefen der Verwaltung brauchen wir ihn schon seit einiger Zeit.»

Widerstand gegen den Genderstern

Doch in der Einwohnerversammlung stiess die Änderung auf erheblichen Widerstand wie das Wynentaler Blatt berichtete. Martina Senn argumentierte, dass Bund und Kanton sich klar gegen die Verwendung von Gendersternen, Doppelpunkten oder Linien ausgesprochen hätten. «Der Genderstern stört den Lesefluss und entspricht zudem nicht der deutschen Rechtschreibung», so Senn. Sie wies auch auf Probleme bei Übersetzungen und der Barrierefreiheit von Online-Dokumenten hin.

Abstimmungsergebnis und Konsequenzen

Die Mehrheit der 131 anwesenden stimmberechtigten Einwohnerinnen und Einwohner unterstützte Senns Antrag, dem Gemeinderat mehr Zeit zur Überarbeitung der Gemeindeordnung zu geben. Ein weiterer Antrag von Hans-Ulrich Lüscher (SVP), der lediglich die Entfernung der Gendersterne forderte, kam nicht mehr zur Abstimmung.

Der Gemeinderat steht nun vor der Aufgabe, die Gemeindeordnung zu überarbeiten und diese zu einem späteren Zeitpunkt erneut zur Abstimmung zu bringen. 

Aarau24 (cd)