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Kanton
14.06.2024

Aargau unterstützt künftig Kinder mit Deutschförderung vor dem Kindergarteneintritt

Bild: Sprachförderungszentrum Wattwil
Der Kanton Aargau hat zwischen 2021 und 2024 in ausgewählten Gemeinden Pilotprojekte zur «Deutschförderung vor dem Kindergarten» durchgeführt.

Auf Grundlage des aktuellen Evaluationsberichts plant der Regierungsrat nun, ab 2026 eine flächendeckende Sprachstanderhebung eineinhalb Jahre vor Kindergarteneintritt zu ermöglichen. Diese Massnahme sei ein erster Schritt zur Umsetzung einer umfassenden Sprachförderung in allen Gemeinden, wie der Kanton Aargau in einer Mitteilung schreibt. Im Rahmen des Projekts «Klärung der Rechtsgrundlagen Kinder- und Jugendhilfe» sollen die notwendigen rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen werden.

Pilotprojekte durchgeführt

Gute Sprachfähigkeiten sind essenziell für den Schulerfolg von Kindern. Besonders für Kinder, die nicht mit Deutsch als Familiensprache aufwachsen, ist es wichtig, früh in Kontakt mit der deutschen Sprache zu kommen. Aufgrund mehrerer parlamentarischer Vorstösse beschloss der Regierungsrat im Juni 2020 die Durchführung von Pilotprojekten zur «Deutschförderung vor dem Kindergarten». Diese Projekte zielten darauf ab, Kinder mit Förderbedarf zu identifizieren und entsprechende Massnahmen umzusetzen. Die Auswahl der Pilotgemeinden spiegelte die geografische und typologische Vielfalt des Kantons Aargau wider.

In den Pilotgemeinden erhielten alle Eltern eineinhalb Jahre vor dem Kindergarteneintritt ihrer Kinder einen Fragebogen (DaZ-E der Universität Basel), der den aktuellen Sprachstand der Kinder ermitteln sollte. Bei festgestelltem Förderbedarf konnten Eltern ihre Kinder freiwillig an zwei Halbtagen pro Woche in eine Spielgruppe oder Kindertageseinrichtung schicken. Der Kanton übernahm dabei einen Grossteil der Kosten.

Grundkenntnisse vor dem Kindergarten lernen

Die Evaluation der Pilotprojekte wurde von der Pädagogischen Hochschule St. Gallen und dem Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (BASS) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Auswahlverfahren und die Förderung erfolgreich umgesetzt wurden. Die Kinder machten signifikante Fortschritte in ihren Deutschkenntnissen und erwarben Grundkenntnisse in der deutschen Sprache. Ein Grossteil der Kinder benötigte jedoch auch nach einem Jahr weiterer Unterstützung im Kindergarten. Die Sprachstanderhebung mittels Elternfragebogen wurde positiv bewertet, da die Einschätzungen der Eltern weitgehend mit denen der Fachpersonen übereinstimmten. Die Evaluation empfiehlt, die Deutschförderung flächendeckend ein Jahr vor dem Kindergarten einzuführen und bestehende Strukturen wie Spielgruppen und Kindertageseinrichtungen zu nutzen.

Um die frühe Sprachförderung erfolgreich umzusetzen, sind umfassende Vorbereitungen in den Gemeinden notwendig. Der Regierungsrat hat daher beschlossen, den Gemeinden die Einführung einer Sprachstanderhebung bei Kindern eineinhalb Jahre vor Kindergarteneintritt zu ermöglichen. Der Kanton stellt dafür den Elternfragebogen zur Verfügung und übernimmt die Auswertungskosten. Die Gemeinden können die Sprachstanderhebung freiwillig durchführen und erhalten dafür eine jährliche Pauschale. Diese Massnahme ist zunächst auf drei Jahre (2026-2028) befristet. Parallel dazu sollen die rechtlichen Grundlagen für eine flächendeckende Sprachförderung auf Basis der Empfehlungen des Evaluationsberichts geschaffen werden.

Aarau24 (fa)