Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Aarau
11.07.2024
11.07.2024 11:27 Uhr

Tellistrasse: Ein Quartier im Wandel

Bild: Roland Zumbühl
Das Telli Quartier wird von der stark frequentierten Tellistrasse in zwei Hälften geteilt. Ein Projekt zur Umgestaltung läuft.

Bereits 2006 legte der Stadtrat mit einem Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) den Grundstein für eine Umwandlung dieser Durchgangsstrasse in eine Quartiersammelstrasse. Dieses Vorhaben war ein Versprechen im Rahmen der Abstimmung zur Ostumfahrung / Sauerländertunnel und zum neuen Staffeleggzubringer. Doch wegen Sparmassnahmen wurde die Umsetzung des Projekts immer wieder aufgeschoben.

Neue Bedürfnisse

Mit der Wiederaufnahme der Planung stellte sich heraus, dass das BGK Tellistrasse aus dem Jahr 2006 den heutigen Anforderungen nicht mehr genügt. Die damaligen Planungsgrundsätze bezüglich Siedlungsentwicklung, Verkehrspolitik und Freiraumplanung sowie die Verkehrsbelastung von vor fast zwei Jahrzehnten spiegeln nicht mehr die heutigen Bedürfnisse wider. Daher entschied der Stadtrat, die Planungsgrundlagen zu überarbeiten und den aktuellen Anforderungen anzupassen.

Das überarbeitete BGK Tellistrasse liegt nun vor und wurde bereits auf der Stufe Vorprojekt ausgearbeitet. Das bedeutet, dass nach der Auswertung der öffentlichen Anhörung direkt mit der Erarbeitung des Bau- und Auflageprojekts begonnen werden kann. Anpassungen, die sich aus der Anhörung ergeben, werden unmittelbar in die weitere Projektierung integriert.

Grundsätzlich positiv

In der Anhörung wurde das BGK Tellistrasse mehrheitlich positiv aufgenommen. Insgesamt haben 33 Anwohner, Politiker und weitere Interessenten ihre Meinung eingebracht. Besonders die städtebauliche Einordnung sowie die Vorhaben für Ökologie, Stadtklima und Nachhaltigkeit überzeugten die Teilnehmenden. Die geplante Allee und das Prinzip der Schwammstadt wurden als wegweisend hervorgehoben. Auch die Baumallee, ein prägendes Element für Aufenthalt und Orientierung, erhielt positive Resonanz. Die Führung und Priorisierung des Busverkehrs wurden ebenfalls gelobt. Jedoch wurde eine neue Bushaltestelle gefordert, um die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs für die „alte“ Telli zu steigern.

Anpassungen beim Veloverkehr gefordert

Kritik gab es vor allem an der Mischverkehrsführung des Veloverkehrs. Die Mischung des langsamen Veloverkehrs mit dem Fussverkehr sowie die des schnellen Veloverkehrs mit dem motorisierten Individualverkehr wurde bemängelt. Es wurden getrennte Wege oder zumindest deutliche Markierungen und Signalisationen gewünscht. Das Projektteam und die Projektsteuerungen erklärten dazu, dass die Anforderungen an den Stadtraum vielfältig und die Spielräume durch den knapp verfügbaren Raum begrenzt seien. Die gewählte Bestvariante decke die verschiedenen, oft gegensätzlichen Bedürfnisse bestmöglich ab, auch wenn sie nicht alle perfekt erfülle.

Für den motorisierten Individualverkehr gingen sowohl positive als auch negative Rückmeldungen ein. Massnahmen wie Tempo 30 wurden teils begrüsst, teils stark kritisiert, was eine erwartbare Polarisierung darstellt.

Wie geht es nun weiter?

In der zweiten Jahreshälfte 2024 werden die Ingenieurleistungen für das anstehende Bau- und Ausführungsprojekt ausgeschrieben. Anfang 2025 beginnt dann die eigentliche Planung. Die öffentliche Projektauflage wird voraussichtlich 2026/2027 durchgeführt. Sofern es nicht zu einem Beschwerdeverfahren kommt, ist ein Baustart frühestens 2029 möglich. Die Gesamtbauzeit wird rund drei Jahre betragen.

Aarau24