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Schweiz/Ausland
12.08.2024

Alkohol am Steuer: St. Galler Polizeichef baut Unfall

Die St. Galler Polizei überführt den eigenen Chef. Bild Kapo St. Gallen
Die St. Galler Polizei überführt den eigenen Chef. Bild Kapo St. Gallen Bild: Kapo St. Gallen
Nach einem Unfall mit erhöhtem Alkoholspiegel wurde gegen den Polizeichef von St. Gallen ein Strafverfahren sowie ein Administrativverfahren eingeleitet.

Die Medienmitteilung der Kantonspolizei St. Gallen am Mittwoch, 7. August, tönte wenig spektakulär: «Weite: Selbstunfall». Gemäss Mitteilung fuhr ein 63-jähriger Mann mit seinem Auto auf dem Rheinweg vom Ort Weite in Richtung des Weilers Cholau auf dem Gemeindegebiet von Wartau im St. Galler Rheintal.

Totalschaden

Weil ihm ein Auto entgegenkam, hielt der Mann auf einem Firmenareal an, um dieses passieren zu lassen. Danach gab er Gas. Er prallte erst auf zwei Anhänger, die auf dem Areal abgestellt waren, und krachte schliesslich frontal gegen einen weiteren. Dann blieb sein Auto stehen – Totalschaden. Der 63-Jährige wurde beim Unfall leicht verletzt und ins Spital gebracht. Der Sachschaden auf dem Areal: mehrere Zehntausend Franken.

«Eine Alkoholmessung zeigte einen zu hohen Wert. Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen verfügte die Entnahme einer Blut- und Urinprobe», schrieb die Kantonspolizei St. Gallen. 

Polizisten lassen eigenen Chef blasen

Jetzt zeigen Recherchen des «Blick»: Das Unfallauto steuerte nicht irgendjemand, sondern der Chef der Regionalpolizei der Kantonspolizei St. Gallen, Urs L.*! «Ich kann Ihnen bestätigen, dass es sich dabei um die angesprochene Person handelt», sagt Hanspeter Krüsi, Leiter Kommunikation bei der Kantonspolizei St. Gallen auf Anfrage der Zeitung.

Der 63-jährige Urs L. ist Mitglied der Geschäftsleitung des 900 Personen starken, siebtgrössten Polizeikorps der Schweiz und gehört neben Kommandant Christian Aldrey (48) und sechs weiteren hohen Offizieren zum Führungsstab.

«Personalrechtliches Verfahren eingeleitet»

Unter seiner Leitung arbeitet die Hälfte aller Angestellten der Kantonspolizei St. Gallen, über 400 uniformierte Polizistinnen und Polizisten. Unter seinen Fittichen befinden sich alle vier Stützpunkte und 22 Polizeistationen. Sämtliche Patrouillen im Kanton St. Gallen – die unter anderem betrunkene Autofahrer aus dem Verkehr ziehen – hören auf sein Kommando. 

 

Thomas Renggli