Ein «Velo-Fest für alle» soll die Rad- und Para-Cycling-WM in Zürich zwischen dem 21. und dem 29. September werden. Doch in Gewerbe und Bevölkerung sind die Sorgen wegen des Grossanlasses beträchtlich.
Die Region - bis ins Einzugsgebiet von Rapperswil-Jona - wird in dieser Zeit verkehrstechnisch lahmgelegt. Strassensperren und Durchgangsverbote stoppen den Verkehr. Am stärksten betroffen sind die Betriebe im Zürcher Seefeld. Denn die über 50 Rennen enden alle beim Bellevue.
Grosse Skepsis in der Region
Doch auch im Zürcher Oberland ist die Skepsis gross. Stellvertretend sagt Bruno Sauter, Präsident des Gewerbevereins der Gemeinde Maur, der lokalen Publikation «Maurmer Zeitung»: «Im Durchschnitt werden pro Tag zirka 120 Radprofis auf den Rundkursen unterwegs sein. Dafür wird der halbe Kanton Zürich mit 1,5 Million Einwohnerinnen und Einwohnern teilweise lahmgelegt».
Dann fragt der frühere Chefbeamte des Kantons Zürich: «Was will man dazu noch sagen? Die Einschränkungen sind massiv, das Gewerbe kann nicht planen, nicht reagieren und die Kunden nicht zufrieden stellen».
Stadt wird zur Sperrzone
Gleich sieht es in der Stadt Zürich aus. Der «Tages Anzeiger» schreibt heute von der «grossen Sorge des städtischen Gewerbes»: «Eine Belieferung grosser Teile der Innenstadt ist in der Woche der Velo-WM von 5 Uhr morgens bis 19 Uhr abends nicht möglich», sagt der Zürcher Gemüsehändler Tiziano Marinello,.
Marinello habe deshalb am vergangenen Montag Kunden und Gastrounternehmer zu einer Krisensitzung eingeladen. 50 Leute kamen ins Restaurant Terrasse, die Stimmung sei «schnell emotional» geworden.
Restaurants müssen Vorräte anhäufen
«Wenn ein Restaurant falsch kalkuliert, hat es in diesen Tagen keine Möglichkeit mehr, am gleichen Tag Nachschub zu erhalten, weil die Zufahrt blockiert ist», sagt Marinello. Da und dort seien bereits Befürchtungen wegen Versorgungslücken aufgetaucht.