Winzenried hatte in seiner Anfrage insbesondere auf die Vorkommnisse rund um das Viertelfinalspiel zwischen der Schweiz und Italien am 29. Juni 2024 abgezielt und fragte nach der Prävention und dem Einsatz der Polizeikräfte.
Viele Fans in der Stadt
Laut dem Stadtrat seien während der Vorrundenspiele nur vereinzelt Sachbeschädigungen verzeichnet worden, sodass er nicht überrascht gewesen sei von der grossen Anzahl an Fans in der Stadt. Bereits bei den Vorrundenspielen habe sich gezeigt, dass das Interesse an den Spielen der Schweizer Mannschaft hoch sei, weshalb zusätzliche Einsatzkräfte der Stadtpolizei in den verkehrs- und sicherheitspolizeilichen Dienst berufen worden seien.
Auf die Frage, wie viele Polizisten und Polizistinnen speziell für die Fussballspiele im Einsatz waren, gab der Stadtrat keine genauen Zahlen bekannt. Aus taktischen Gründen sei eine Offenlegung der eingesetzten Kräfte nicht möglich, jedoch sei an 15 Spieltagen zusätzliches Personal sowohl für sicherheits- als auch für verkehrspolizeiliche Aufgaben abgestellt worden.
Keine Ruhetagssperre
Auch die städtische Sicherheitseinheit SIP (Sicherheit, Intervention, Prävention) war im Rahmen der Fussball-EM im Einsatz, allerdings nur an den Wochenendabenden, wie der Stadtrat erklärte. Zwei Mitarbeitende hätten jeweils an Donnerstag-, Freitag- und Samstagabenden Patrouille geführt, jedoch ohne spezifischen Auftrag in Bezug auf die EM.
Die Frage, ob eine Ruhetagsperre für die Polizisten verhängt worden sei, verneinte der Stadtrat. Da die Finalrunden erst kurzfristig feststanden, sei eine solche Planung nicht praktikabel gewesen. Stattdessen habe die Stadtpolizei eine rollende Dienstplanung vorgenommen und die Kräfte bei Bedarf kurzfristig aufgeboten.
Ein personelles Unterstützungsgesuch an die Kantonspolizei Aargau sei nicht notwendig gewesen, da das bereits geplante Aufgebot der Kantonspolizei aus Sicht der Stadtpolizei als ausreichend erachtet worden sei. Eine Abstimmung zwischen Stadt- und Kantonspolizei habe vorab in einer Sitzung im Juni 2024 stattgefunden.
Stadtrat weist Kritik zurück
Hinsichtlich einer kritischen Äusserung zweier Polizisten gegenüber einem Geschädigten, sie könnten nichts ausrichten, da zu viele Personen sich daneben benommen hätten, bestätigte der Stadtrat den Vorfall sinngemäss. Die Situation habe aufgrund eines gleichzeitig aufgetretenen Vorfalls am Schlossplatz Priorität erhalten, weshalb die Polizisten an diesen Ort verlegt wurden. Im Anschluss sei die Geschädigte jedoch erneut kontaktiert worden.
Kritik, die Polizei habe am 29. Juni zu passiv agiert und ihren Auftrag unzureichend wahrgenommen, wies der Stadtrat zurück. Zwar seien Sachbeschädigungen und das Zünden von Handfackeln nicht akzeptabel, jedoch hätte ein aktives Eingreifen in die Menge die Situation verschärfen können. Dies hätte möglicherweise unbeteiligte Personen gefährdet, weshalb ein solches Vorgehen unverhältnismässig gewesen wäre. Der Stadtrat betonte, dass die Polizei stets auf die Gewährleistung der Sicherheit aller Bürger abgezielt habe.