Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Region
17.10.2024

«Zunehmende Überlastung» SP Aargau fordert Systemwechsel im Gesundheitswesen

(Symbolbild)
(Symbolbild) Bild: Adobe Stock/Archiv
Die SP Aargau fordert eine umfassende Reform des Gesundheitswesens. Grund dafür sei die zunehmende Überlastung des Systems und die bestehenden Widersprüche, erklärte die Partei in einer Medienmitteilung.

Im Zentrum der Kritik steht das profitorientierte Gesundheitssystem, das nach Ansicht der SP Aargau den verfassungsmässigen Auftrag zur umfassenden Gesundheitsversorgung der Bevölkerung gefährde. Ein Systemwechsel sei dringend notwendig, um den Menschen und nicht den Profit in den Vordergrund zu stellen.

Zielkonflikt

Die Partei kritisiert, dass das Gesundheitssystem zwei gegensätzliche Ziele verfolge: einerseits die Gesundheitsversorgung, andererseits die Rentabilität. Dies führe zu einem Konflikt zwischen der medizinischen Qualität und den Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen. Der «kranke Markt» verursache Pseudowettbewerbe und steigende Gesundheitskosten, was letztlich die Versorgung der Bevölkerung gefährde, so die SP Aargau.

Um die Gesundheitsfinanzierung gerechter zu gestalten, fordert die Partei ein einkommensabhängiges Finanzierungsmodell und eine öffentliche Krankenversicherung. Diese solle nach dem Vorbild der SUVA auf kantonaler Ebene eingerichtet werden. Ziel sei es, dass Menschen nicht aus finanziellen Gründen auf notwendige Behandlungen verzichten müssten.

Keine Gewinnmaximierung

Weiter verlangt die SP Aargau, dass öffentliche Gesundheitseinrichtungen nach dem Non-Profit-Prinzip arbeiten. Der Fokus müsse auf der medizinischen Versorgung liegen und nicht auf der Gewinnmaximierung durch teure Infrastruktur. Deshalb solle die Finanzierung von Gebäuden und anderen medizinischen Einrichtungen durch die öffentliche Hand erfolgen.

Ein weiterer zentraler Punkt der Forderungen der SP Aargau betrifft die Lohn- und Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen. Trotz der Zustimmung zur Pflegeinitiative im Jahr 2021 seien die darin geforderten Massnahmen politisch noch nicht umgesetzt worden. Die SP plädiert für feste Löhne, die sich nach der Ausbildung und Qualifikation der Mitarbeitenden richten sollen, um überhöhte Gehälter in Führungspositionen zu vermeiden und die medizinische Qualität zu steigern. Grossrätin und Ärztin Lucia Engeli kritisierte die Ineffizienz des aktuellen Systems, die zu steigenden Kosten und Frustration beim Personal führe.

Teure Berufsaussteiger

Die SP Aargau betont zudem die Notwendigkeit besserer Arbeitsbedingungen, um den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen. Viele junge Menschen verliessen den Gesundheitssektor nach der Ausbildung, was die öffentliche Hand teuer zu stehen komme, warnt die Partei. Grossrat und Co-Präsident der SP Aargau, Stefan Dietrich, äusserte Bedauern darüber, dass viele Berufseinsteiger das Gesundheitswesen aufgrund der schlechten Bedingungen frühzeitig verlassen.

Aarau24