Der Kandidat Donald Trump wurde überraschend klar als 47. Präsident der USA gewählt. Offenbar haben die Wählerinnen und Wählen dem Republikaner mehr wirtschaftliche Fähigkeiten zugetraut als der Konkurrentin, der Demokratin Kamala Harris. In den USA läuft die Wirtschaft zurzeit robust, aber Inflation und Zinsen sind noch vergleichsweise hoch. Auch bezüglich Migrationspolitik wünschen sich die Amerikaner straffere Zügel. Vermutlich hat auch das Versprechen, die Kriege zu beenden, gewirkt.
Regierungskrise: In Deutschland ist die sogenannte Ampelkoalition (rot-gelb-grün) am Ende. Kanzler Olaf Scholz (SP) hat am Mittwoch Finanzminister Christian Lindner (FDP) entlassen. Andere FDP-Mitglieder haben später ebenfalls der Regierung den Rücken gekehrt. Ursachen waren Finanzlöcher im Haushalt und die schwache Gesamtwirtschaft. Es werden Neuwahlen nötig bis spätestens im März 2025, auch für das Parlament, den Bundestag. Die Parteien sind sich aber über Vorgehen und Datum noch uneinig.
Die US-Notenbank Federal Reserve (FED) senkte am Donnerstag infolge der abnehmenden Inflation zum zweiten Mal in Folge ihre Zinsen. Der Leitzins wird nun um 0.25 Prozentpunkte auf 4.5 bis 4.75 Prozent gesenkt.
Im Oktober gab es in der Schweiz etwas mehr Arbeitssuchende. Die Kurzarbeit ist jedoch leicht rückläufig. Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz hat im Oktober leicht zugenommen. Die Quote blieb bei 2.5 Prozent. Ende Oktober waren in RAVs 116'447 Menschen gemeldet. Das waren 3'202 mehr als im September. Bereinigt um saisonale Schwankungen stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1'771 Personen an. Die bereinigte Arbeitslosenquote verharrte damit bei 2.6 Prozent.
Reallöhne in Schweiz steigen laut UBS im 2025. Im kommenden Jahr dürften die Löhne in der Schweiz um durchschnittlich 1.4 Prozent steigen. Besonders die Informatik- und Telekombranche dürfte sich freuen.
Sparen in der dritten Säule wird attraktiver. Der Bundesrat hat für rückwirkende Nachholeinkäufe die Verordnung (BVV3) über die steuerliche Abzugsberechtigung von Beiträgen der dritten Säule angepasst und sie per 1. Januar 2025 in Kraft gesetzt. Damit erfüllt er einen Auftrag des Parlaments, den er zuvor selbst abgelehnt hatte.
Unternehmensnachrichten
Nicht nur die deutsche Industrie leidet. Auch der japanische Autohersteller Nissan kündigte einen umfassenden Arbeitsplatzabbau von 9'000 Stellen und eine Reduktion der globalen Produktionskapazität um 20 Prozent an, um auf anhaltende Herausforderungen, insbesondere im chinesischen Markt, zu reagieren.
Der Rückversicherer Swiss Re erhöht die Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft und muss deshalb die Ziele für das Gesamtjahr 2024 senken. Konkret hat er die Rückstellungen im dritten Quartal 2024 um USD 2.4 Mrd. gesteigert. Der Rückversicherer geht nun nicht mehr davon aus, den angestrebten Gewinn im Gesamtjahr zu erreichen. Hinzu kommen noch Rückstellungen für Hurrikane und Überflutungen. Auf die Meldung haben jedoch die Aktien mit einem Tagesgewinn von 7.5 Prozent reagiert.
Der Umsatz des Personalvermittlers Adecco ging im dritten Quartal rund 4 Prozent auf EUR 5.7 Mrd. zurück. Bereinigt um Wechselkurseffekte sank er um 5 Prozent. Der Bruttogewinn verlor 9 Prozent und erreichte auf EUR 1.11 Mrd. Der um Einmaleffekte bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe Ebitda sank um 21 Prozent auf EUR 186 Mio. Der Reingewinn betrug EUR 99 Mio., 4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Schokoladenproduzent Barry Callebaut verkaufte von September 2023 bis August 2024 2.28 Mio. Tonnen Schokolade, fast gleich viel wie im Vorjahr. Der Umsatz stieg derweil preisbedingt 22.6 Prozent auf CHF 10.34 Mrd. In Lokalwährung betrug das Wachstum 28.1 Prozent. Der Betriebsgewinn Ebit, der um einmalige Posten bereinigt ist, stieg 6.8 Prozent auf CHF 704.4 Mio. Unbereinigt ging der Ebit fast ein Drittel zurück. Es verbleibt ein um 57 Prozent tieferer Reingewinn von CHF 191 Mio. Die Dividende bleibt unverändert bei CHF 29.
Der Berner Stromkonzern BKW steckt sich neue Ziele. Bis 2030 will er den Ebit von zuletzt 620 Mio. (2023) auf CHF 1 Mrd. steigern. Der operative Cashflow soll in diesen sechs Jahren gesamthaft CHF 5 Mrd. betragen, die Investitionen bis 2030 CHF 4 Mrd.
Aussichten
Die Schweiz ist abhängig von den USA, einem wichtigen Exportland. Trump hat hohe Einfuhrzölle angekündigt. Da wird die Form der Umsetzung eine Rolle spielen. Schlecht wäre ein Handelskrieg mit Europa und Asien (Protektionismus). Unsicher ist auch, wie sich in Zukunft die USA gegenüber Israel und der Ukraine verhält oder weiterhin hilft. In Bezug auf Deutschland ist noch viel unsicher. Über die Veränderungen hat man noch keine Übersicht, ebenso die Daten der Neuwahlen und die Parteizusammensetzung. Üblicherweise wirft eine Krise in Deutschland auch Schatten in die Schweizer Industrie (beispielsweise Autozulieferer). Ein weiterer Punkt sind die Zinsen. Diese sind auf Talfahrt. Mit einer Leitzinssenkung der Nationalbank SNB ist in Kürze zu rechnen. Der Druck ist hoch, weil die Inflation tief ist und sonst auch der Schweizerfranken dem Euro gegenüber zu stark wird.