Der Grund: Das gestiegene Verkehrsaufkommen machte eine manuelle Steuerung nötig, um insbesondere den öffentlichen Verkehr im Fluss zu halten. Doch was bedeutet dies für die Stadt und die Steuerzahler, und wie steht es um die Effektivität dieser Einsätze?
Feiertage und besondere Anlässe erfordern Eingriffe
Herr Kaspar von der Stadtpolizei Aarau bestätigt: «An Feiertagen oder bei speziellen Anlässen wie dem Rüeblimärt müssen wir an kritischen Punkten wie an der Kreuzung Bahnhofstrasse/Kasinostrasse eingreifen, um den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten.» Bereits seit Jahren erfolgt dieser Dienst, selbst als die Lichtsignalanlage noch in Betrieb war.
Doch warum übernimmt die Polizei manuell die Verkehrsregelung, und welche Herausforderungen sind mit diesen Einsätzen verbunden? Kaspar erklärt, dass solche Entscheidungen situativ getroffen werden und davon abhängen, wie stark das Verkehrsaufkommen an einem bestimmten Tag ist. Das Weihnachtsgeschäft, das bald startet, dürfte wohl ebenfalls Anlass zu weiteren Einsätzen geben.
Notwendige Kosten oder Belastung für Steuerzahler?
Die Kosten für diese Einsätze tragen die Steuerzahler, da diese Leistung im Grundauftrag der Stadtpolizei enthalten ist. Fraglich bleibt, ob eine dauerhaft funktionierende Lichtsignalanlage nicht langfristig effizienter und kostengünstiger wäre, zumal die Polizei ohnehin regelmässig eingreifen muss. Die Antwort von Herrn Kaspar ist deutlich: Die Anlage ist derzeit im Testbetrieb ausser Betrieb, und ein spontanes Einschalten sei schlichtweg technisch nicht möglich.
Verbesserter Verkehrsfluss durch manuelles Eingreifen – wirklich?
Die Stadtpolizei ist überzeugt, dass der Verkehrsfluss durch den manuellen Eingriff verbessert wird. Doch bleibt offen, ob dies tatsächlich die nachhaltigste Lösung ist. Die Testläufe der Stadt Aarau und des Kantons, die seit August 2023 auf der Bahnhofstrasse durchgeführt werden, sollen bald ein Ende finden. Die Ergebnisse des einjährigen Tests werden im Abschlussbericht, der bis Ende des Jahres erwartet wird, detailliert dargestellt.
Stimmen aus der Bevölkerung
Das Projekt und die laufenden Veränderungen stossen in Aarau auf gemischte Reaktionen. Kritiker bemängeln, dass die Verkehrsanpassungen vor allem für den Autoverkehr weniger Rücksicht nehmen, während Befürworter den verbesserten Fussgängerschutz begrüssen. Ein weiteres Diskussionsthema sind die kontrovers diskutierten Blumentöpfe, die einerseits als teure, unansehnliche Hindernisse, andererseits als umweltfreundliche Bienenweiden wahrgenommen werden.
Perspektiven für die Verkehrsplanung
Mit der bevorstehenden Entscheidung im nächsten Jahr könnte Aarau eine neue Richtung in der städtischen Verkehrsplanung einschlagen. Die aktuelle Testphase gibt wertvolle Einblicke, die nicht nur das Verkehrsmanagement, sondern auch die Gestaltung der Strassen in der Innenstadt langfristig beeinflussen könnten.
Ein Testlauf, der Fragen aufwirft
Seit einem Jahr stehen die Veränderungen an der Bahnhofstrasse unter dem Motto «Mitenand statt Gägenand» auf dem Prüfstand. Erste Ergebnisse zeigen positive Effekte, wie verkürzte Wartezeiten für Fussgänger und eine bessere Pünktlichkeit der Busse. Doch an neuralgischen Punkten wie der Kasinostrasse gibt es weiterhin Probleme. Insbesondere an Wochenenden und in den Abendstunden führt der Verkehrsstau aus dem Parkhaus zu erhöhtem Rückstau.
Massnahmen wie Dosierung der Parkhausausfahrt und verstärkter Einsatz des Verkehrsdienstes konnten die Situation nur begrenzt verbessern. Eine dauerhafte Lösung ist noch nicht in Sicht, obwohl die bisherigen Tests weitgehend positiv verlaufen.