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Kanton
26.01.2025

Aargau verzeichnet mehr Cyberbetrug und Diebstähle aus Fahrzeugen

Polizeidirektor Dieter Egli und Mitarbeitende von Staatsanwaltschaft und Polizei ziehen in Aarau Bilanz zur Sicherheitslage im Kanton Aargau im Jahr 2024.
Polizeidirektor Dieter Egli und Mitarbeitende von Staatsanwaltschaft und Polizei ziehen in Aarau Bilanz zur Sicherheitslage im Kanton Aargau im Jahr 2024. Bild: Christian Roth Keystone-SDA
Im Kanton Aargau haben die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr mehr Vermögensdelikte sowie eine Zunahme von Cyberdelikten registriert.

Trotz knapper Personalressourcen und immer komplexer werdenden Fällen hätten die Strafverfolgungsbehörden im 2024 einen beeindruckenden Einsatz geleistet, sagte Polizeidirektor Dieter Egli (SP) am Donnerstag vor den Medien in Aarau.

Zusammen mit Vertretern von Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft gab Egli in Aarau vor den Medien Auskunft zur Sicherheitslage im Aargau. Technologische Entwicklungen wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz wirkten sich laut Egli negativ auf die Sicherheit aus, weil sie von Kriminellen missbraucht würden.

Die Weltlage mit politischen Krisen, Klimawandel, Konflikten und Kriegen erhöhe zudem den Migrationsdruck sowie die Wahrscheinlichkeit von Terrorakten.

Wie ein Eisberg

Es sei wichtig, den Kontrolldruck hochzuhalten um die Strukturkriminalität einzudämmen, sagte Polizeikommandant Michael Leupold und verglich diese mit einem Eisberg, von dem nur ein kleiner Teil sichtbar sei. "Anzeichen für rechtsfreie Räume müssen wir ernst nehmen, Dunkelfelder ausleuchten und wenn möglich zerschlagen oder dezimieren."

Als "prominentesten Hotspot" bezeichnete Leupold den Bahnhof Aarau, wo es in zwei achtstündigen Grossaktionen mit 30 Polizisten viele Anzeigen, Wegweisungen und Festnahmen gegeben habe. Weitere Hotspots seien Baden, Brugg und Wohlen.

Phishing und Cyber-Betrugsdelikte hätten gegenüber dem Vorjahr stark zugenommen. Auch Diebstähle aus Fahrzeugen seien auf rekordhohem Niveau. Diese hätten seit 2019 um das fünffache zugenommen, sagte Leupold. Dafür verantwortlich seien vorwiegend junge Männer aus den Maghrebstaaten.

Verkehrssicherheit trotz Bevölkerungszuwachs stabil

Zu den Verkehrsunfällen sagte Leupold, 12 tödliche Unfälle (Vorjahr 10) seien immer noch 12 zuviel. Immerhin sei 2024 kein Kind unter den Opfern gewesen. Und die Zahl der Schwerverletzten sei mit etwas über 200 Personen im 10-Jahres-Verlauf stabil geblieben. Dies trotz wachsender Bevölkerung und Mehrverkehr.

Beatriz Gil, Leiterin der Jugendanwaltschaft, sagte, die häufigsten Anzeigen bei den unter 18-Jährigen beträfen immer noch Ladendiebstähle und Sachbeschädigungen. Wegen der Digitalisierung tauchten immer neue Delikte auf und für die Aufklärung von Cyberdelikten müssten grosse Datenmenge verarbeitet werden.

Die Zahl der Raubdelikte und Pornografiefälle sei rückläufig. Zudem habe es die Jugendanwaltschaft letztes Jahr wieder vermehrt mit älteren Jugendlichen zu tun gehabt und weniger mit 10- bis 13-Jährigen. Die schwersten Delikte waren eine vollendete Tötung in Wohlen sowie ein Tötungsversuch im Limmattal.

Siebter Rekord in Folge bei Staatsanwaltschaft

Philipp Umbricht, Leitender Oberstaatsanwalt, sagte, die 50'500 neu eröffneten Strafverfahren stellten den "siebten Rekord in Folge" dar. Die Zunahme von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche etwa der Arbeit der Staatsanwaltschaft Brugg/Zurzach. Im Vergleich zu 2017 nahm die Zahl der Verfahren um 31,9 Prozent zu, wie Umbricht sagte.

Wichtige Gründe seien das Bevölkerungswachstum und dass es immer mehr Online-Delikte gebe, zum Beispiel mit bezahlten und nicht gelieferten Waren. Oder umgekehrt mit Artikeln, die geliefert aber nicht bezahlt würden.

Obwohl die Staatsanwaltschaft eine Rekordzahl von 47'000 Fällen abgeschlossen und dabei 37'000 Strafbefehle ausgestellt habe, sei die Zahl der hängigen Verfahren auf 12'000 angestiegen. Dies seien rund doppelt so viele wie vor der Pandemie. "Die Strafe folgt nicht auf dem Fuss, aber sie folgt", sagte Umbricht.

"Der Anstieg an Delikten macht uns Sorgen, die Herausforderungen sind und bleiben hoch", sagte Polizeidirektor Dieter Egli. Die Strafverfolgung sei akribische Arbeit und eine gute Zusammenarbeit zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und weiteren Behörden wichtig. Noch besser sei, wenn Delikte erst gar nicht passierten, weshalb Prävention ebenfalls wichtig.

Keystone-SDA