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Schweiz
06.03.2025

Empörung wegen Fasnachtkostüm

Wo sich viele über eine gelungene Fasnacht in Mosnang im Toggenburg freuten, sieht eine Kritikerin einen Skandal.
Wo sich viele über eine gelungene Fasnacht in Mosnang im Toggenburg freuten, sieht eine Kritikerin einen Skandal. Bild: blick.ch
Verkleidet als Strandverkäufer mit schwarz geschminkten Gesichtern gewann eine Gruppe junger Männer den Kostümwettbewerb der Fasnacht Mosnang. Das empört eine «Blick»-Leserin.

Die Mosliger Fasnacht ist bekannt für ausgelassene Stimmung, kreative Kostüme und viel Humor. Doch in diesem Jahr rückte weniger der Spass als vielmehr eine hitzige Debatte in den Mittelpunkt.

Grund dafür: Eine Gruppe junger Männer gewann den Kostümwettbewerb mit dem Motto «Karibische Nächte».

«Blackfacing» und «absolute rassistische Sauerei» für Leserin

Ihr Auftritt als Strandverkäufer mit Bauchläden und Sonnenbrillen brachte ihnen zwar den Sieg – doch ihre Entscheidung, sich die Gesichter schwarz zu schminken, stiess bei einer Fasnachtsbesucherin auf scharfe Kritik. Die Frau zeigte sich im «Blick» – selbstverständlich anonym – entsetzt und bezeichnete die Kostüme als «absolute rassistische Sauerei». Sie sieht darin offenbar sogenanntes «Blackfacing» – also das Schminken weisser Menschen, um eine schwarze Person darzustellen; eine Praxis, die in gewissen Kreisen als problematisch angesehen wird.

Keine Beanstandung durch Fasnachtskomitee und Jury

Doch während sich die Blick-«Leserreporterin» über das Fasnachtskomitee und die Entscheidung der Jury empörte, gab es vor Ort keinerlei Beanstandungen.

Der Präsident der IG Mosliger Fasnacht, FDP-Kantonsrat Ruben Schuler, stellte klar, dass Rassismus bei der Veranstaltung keinen Platz habe. Die Jury habe schlicht jene Gruppe ausgezeichnet, die am meisten Begeisterung im Publikum auslöste und sich mit ihrem Auftritt besonders Mühe gab.

«Die Entscheidung fiel sicher nicht mit rassistischem Gedanken.» Das Fasnachtskomitee lege keine strikten Regeln zur Kostümierung fest – das wichtigste Kriterium ist, dass die Verkleidung unterhaltsam sein soll.

Auch das (übrige) Publikum nahm die Verkleidung offenbar gelassen hin. Eine Debatte gab es erst im Nachhinein, als sich jemand zu entrüsteten geruhte. Doch wie so oft wird aus einem lokalen Fasnachtsscherz ein überdimensionierter Aufreger gemacht – ein Sturm im Wasserglas.

Stephan Ziegler, stgallen24 / Linth24