Christoph Müller (SVP) hatte mit seiner Anfrage vom 14. November 2024 die Umwelt- und Kostenbilanz der Separatsammlung infrage gestellt. Er argumentierte, dass die Stadt für die Massnahme jährlich 80'000 Franken ausgebe, obwohl eine CO2-Kompensation mit Zertifikaten nur 200 Franken kosten würde. Der Stadtrat widersprach: «Zertifikate sind für die Stadt Aarau zurzeit keine Option, da mit dem Kauf keine CO2-Reduktion erreicht wird.»
Laut einer externen Analyse von Swiss Recycling führt die getrennte Sammlung insgesamt zu einer Reduktion der Transportkilometer und somit zu einer besseren Umweltbilanz. Während die Stadt Aarau durch zusätzliche Sammelfahrten 2,5 Tonnen CO2 mehr ausstösst, werden in der Gesamtbetrachtung 3'000 Kilometer und damit 1'500 Liter Diesel eingespart.
Kritik an Mehrkosten und Emissionen
Müller bemängelte zudem, dass durch die vermehrten Fahrten mit Diesel-Sammelfahrzeugen Lärm- und Feinstaubbelastung im Stadtgebiet steigen. Der Stadtrat räumte ein, dass aktuell 1'050 Liter Diesel zusätzlich verbraucht würden, betonte jedoch, dass die LKW-Flotte schrittweise auf Elektrofahrzeuge umgestellt werde.
Auch eine Rückkehr zur günstigeren gemischten Sammlung wurde in der Anfrage thematisiert. Der Stadtrat lehnte dies entschieden ab. «Die Schweizer Papierindustrie benötigt separat gesammelte Wertstoffe. Gemischte Materialien können nicht direkt verarbeitet werden», so die Antwort.
Ideologie oder Notwendigkeit?
Müller stellte die Separatsammlung als ideologisch motivierte Entscheidung dar und fragte, wie der Stadtrat sicherstellen wolle, dass künftige Projekte auf «Vernunft und Werthaltigkeit» basieren. Die Stadtführung verwies auf eine umfassende ökologische Analyse und betonte, dass die Umstellung einem branchenüblichen Standard folge.
Die Beantwortung der Anfrage kostete die Stadt Aarau 1'375 Franken – ein weiterer Punkt in der Debatte darüber, wie Ressourcen effizient eingesetzt werden sollten.