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Aarau
07.04.2025
07.04.2025 17:09 Uhr

Unmut in Aarau wegen Zuteilung in fremde Schulhäuser

Bild: Aarau24
Eltern kritisieren die Schulzuteilungen der Kreisschule Aarau-Buchs und fordern in einem offenen Brief eine Anpassung. Betroffen sind Familien aus mehreren Quartieren.

Ein offener Brief an die Kreisschule Aarau-Buchs sorgt für Aufsehen: Eltern fordern die Rücknahme der Zuteilungen für das Schuljahr 2025/26. Trotz freier Plätze im eigenen Quartier wurden Kinder ausserhalb eingeteilt. Der Brief wurde fast 130 Mal unterzeichnet.

«Enttäuschung für die Kinder, Besorgnis bei den Eltern»

Der Schulstart ist für viele Kinder der erste Kontakt mit dem Bildungssystem - entsprechend hoch sind die Erwartungen und Emotionen. Die jüngsten Zuteilungsbriefe der Kreisschule Aarau-Buchs (KSAB) liessen jedoch bei vielen Eltern die Alarmglocken läuten: Erneut wurden Kinder in weiter entfernte Schulhäuser eingeteilt, obwohl in den nächstgelegenen Kindergärten und Primarschulen freie Plätze vorhanden wären, so der offene Brief.

Betroffen sind mehrere Aarauer Quartiere

Die Initianten des offenen Briefs betonen, dass der genaue Umfang der Zuteilungen nicht bekannt sei. «Wir wissen nicht, wie viele Familien betroffen sind, wir haben natürlich nur private Rückmeldungen», sagen sie. Klar sei aber: Es betrifft Familien aus mehreren Aarauer Quartieren, darunter Zelgli, Schachen, Altstadt und Telli.

Rechtliches Gehör verlangt

Viele betroffene Eltern haben laut den Schreibern des offenen Briefs rechtliches Gehör verlangt - ein individueller Schritt, um sich gegen die Einteilung zu wehren. «Allerdings warten wir teilweise noch auf die Eingangsbestätigungen. Auch dieses Jahr war das Vorgehen nicht im Zuteilungsbrief beschrieben, was wir nicht richtig finden.» Wer seine Rechte nicht kenne, stehe ratlos da. Bereits im vergangenen Jahr hätten laut Medienberichten rund 60 Eltern diesen Weg beschritten - eine Zahl, die das Ausmass des Problems nur teilweise widerspiegle.

Kinder sollen im Quartier bleiben

Im Brief betonen die Eltern, wie wichtig die soziale Verankerung im Quartier für die Kinder sei. «Sie kennen ihre Schulhäuser, ihre Betreuungsorte und Freunde, das alles wird durch eine Einteilung ausserhalb des Quartiers zerschnitten», heisst es. Die Folge seien emotionale Belastungen, organisatorische Probleme und Unsicherheit für die ganze Familie. Auch das Auseinanderreissen von Geschwisterkindern und der erschwerte Zugang zur Betreuung sind zentrale Kritikpunkte.

Kritik an den Zuteilungskriterien

Die Eltern stören sich besonders daran, dass die Zuteilung offenbar vor allem nach administrativen Kriterien wie «ausgeglichene Klassengrössen» erfolgte. «Das Kindeswohl muss im Zentrum stehen, nicht die Effizienz der Schulorganisation», fordern die Unterzeichnenden. Eine Schule müsse in erster Linie für die Kinder da sein.

Was nun?

Was nach dem offenen Brief geschehen wird, ist derzeit noch offen. «Das hängt auch von der Haltung der KSAB und ihrer Reaktion ab», so Rahel Buchser und Vreni Jean-Richard, welche den Brief initiiert haben. Ob es zu weiteren politischen oder kollektiven Schritten kommt, ist noch unklar. Eine öffentliche Reaktion der Schule steht bisher aus.

Aarau24